Der Musical- und Theaterkurs des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums ist seit vielen Jahren für Kreativität und Schauspielkunst bekannt. Am Freitag feierte er die Premiere einer Musical-Kriminalkomödie, die es in sich hatte.

Es ist mittlerweile Tradition am Maximilian-Kolbe-Gymnasium, dass die Teilnehmenden des Theater-Begabtenkurses sich nicht an Theaterstück-Klassikern bedienen, sondern ihre eigenen Ideen auf die Bühne bringen. Jahr für Jahr setzten sich die jungen Schülerinnen und Schüler, die die Jahrgangsstufen acht bis zehn besuchen, zusammen und bringen ihre besten Ideen und die kühnsten Fantasien zu Papier. Im Sommer des vergangenen Jahres, das erklärte der Leiter der Theatergruppe, Alexander Hergert, habe man mit den Vorbereitungen der Komödie begonnen, vor Weihnachten sei man dann in die intensivere Phase gestartet. Die letzten Wochen vor der Premiere haben die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler dann fast ausschließlich mit Proben verbracht, sogar an den Wochenenden sei die Gruppe mit dem Feinschliff des Stückes beschäftigt gewesen. Während man sich im letzten Jahr an einen spektakulären Kriminalfall traute, sollte es in diesem Jahr, darauf hatte sich der Kurs zuvor geeinigt, zumindest stimmungstechnisch etwas leichter werden.

Das Ergebnis der langen Vorbereitungszeit konnte sich sehen lassen: Mit „Camp Champ“ brachten die Schüler eine sommerleichte Musical-Krimikomödie auf die Bühne, die mit inhaltlichen Turns und Zeitsprüngen für jede Menge Überraschungsmomente sorgte. Zur Premiere am Freitagabend hatte sich ein großes Publikum im pädagogischen Zentrum des MKG eingefunden, um die neuste Arbeit der jungen Künstlerinnen und Künstler zu bestaunen. Im Laufe des Theaterstückes begegneten die vielen Besucher einem Haufen Teenies, von denen ein paar üble Bandenmachenschaften zu verbergen versuchten, dem etwas schrillen Senior-Freizeitleiter Rainer und dem unfähigen Privatdetektiv Gregor Schumann, der mehr mit Boomer-Witzen als durch seine kompetente Arbeit glänzte.

Das „Camp Champ“ ist ein idyllisches Camp für jugendliche Hochbegabte, in dem nur die Besten und Fleißigsten einen Platz finden. Als plötzlich die ambitionierte Sportlerin Flora Lehmann spurlos verschwindet, nimmt das Drama seinen Lauf: Neben einem Detektiv, der nicht viel von seinem Handwerk zu verstehen scheint, mischen immer wieder verrückte Influencerinnen, die das ganze Geschehen live auf den sozialen Medien teilen, und eine strenge Campleiterin mit stark französischem Akzent mit und machen das ganze Geschehen zu einem mehr als komplizierten Unterfangen.

Mit „Camp Champ“ haben die Schülerinnen und Schüler des Theaterkurses wieder einmal bewiesen, dass sie ihre kreativen Ideen mit jeder Menge Charme auf die Bühne bringen können. Eine Besonderheit: Die Jugendlichen sprechen auch während des Stückes eine Sprache, die zweifelsohne nur jungen Köpfen, die ein Gespür für den Nerv der Zeit haben, entspringen kann. Immer wieder spielten die Schauspieler mit Klischees und brachten damit einen Witz auf die Bühne, dem es nicht an Authentizität fehlte. Mit den Zeitsprüngen – immer wieder gab es Rückblicke in die Vergangenheit – mangelte es dem Stück trotz seiner komischen Leichtigkeit nicht an Komplexität, die bewies, wie viel Fingerspitzengefühl die jungen Kreativen für ihr Handwerk haben.

Zwei Abende lang – neben der Premiere gab es eine Zusatzshow am Samstagabend – spielten die insgesamt 20 Darstellenden das umfangreiche Stück und unterstrichen damit ihre Professionalität: Ohne eine Spur von Nervosität oder Müdigkeit bewiesen die Kunstschaffenden, dass ihnen das Schauspiel im Blut liegt, und wagten sich an eine anspruchsvolle Kreativarbeit, musikalische Schwergewichte und ein Projekt, das seit vielen Jahren ein Aushängeschild des Wegberger Gymnasiums ist. Das „Camp Champ“ war damit nicht nur ein Theatererfolg, sondern ein weiterer Beweis dafür, wie anspruchsvoll jugendliche Kreativarbeit sein kann.