Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt, mit der CSU hat die erste Partei aus dem geplanten Regierungsbündnis das Papier am Donnerstag bereits abgesegnet. Während die Pläne je nach Standpunkt unterschiedlich bewertet werden, haben die Bürgerinnen und Bürger einer neuen Umfrage zufolge in einem Punkt eine klare Meinung.

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Im aktuellen Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel sind 64 Prozent der Befragten der Meinung, dass der voraussichtlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Union den von ihnen versprochenen Politikwechsel in einer Regierung mit der SPD nicht umsetzen können. Auch gut ein Drittel der CDU/CSU-Sympathisanten glaubt dies nicht. Insgesamt glauben nur 30 Prozent, dass die Versprechen umgesetzt werden.

Wenig Optimismus bei Wirtschaft und Migration

Mehr als die Hälfte (51 Prozent) glaubt auch nicht, dass Schwarz-Rot einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leisten wird, 46 Prozent sind hier positiv gestimmt.

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Wenig Optimismus gibt es auch mit Blick auf die Wirtschaft: Nur 35 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich mit einer Regierung aus CDU/CSU und SPD die wirtschaftliche Lage in Deutschland verbessern wird. 19 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung und mit 44 Prozent meinen die meisten, dass sich mit Schwarz-Rot an der ökonomischen Situation nur wenig ändern wird.

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Ähnlich fällt die Einschätzung beim Thema Migration aus: Zwar unterstützt eine klare Mehrheit von 70 Prozent die geplanten Verschärfungen in der Migrationspolitik (dagegen: 24 Prozent), aber nur knapp ein Drittel (30 Prozent) erwartet, dass mit einem Bündnis aus CDU/CSU und SPD die Probleme im Bereich Flüchtlinge und Asyl besser gelöst werden. Zwölf Prozent sagen „schlechter“ und für mehr als die Hälfte (54 Prozent) wird es mit der neuen Regierung keine großen Veränderungen geben.

Mit Blick auf die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen sehen die Befragten keinen der beiden Partner klar im Vorteil: Für 39 Prozent hat sich die Union stärker durchgesetzt, für 36 Prozent die SPD. Vor drei Wochen, als noch verhandelt wurde, glaubten 68 Prozent, die CDU/CSU werde mit ihren Positionen stärker punkten, 24 Prozent sahen das für die SPD.

Interessant ist, dass trotz dieser Einschätzungen die Menschen in Deutschland der zukünftigen Bundesregierung mehrheitlich positiv gegenüberstehen: 55 Prozent der Befragten finden es gut, wenn es zu einer schwarz-roten Koalition kommt, 29 Prozent finden das schlecht und elf Prozent ist das egal. Zudem erwarten 56 Prozent, dass eine Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD gut zusammenarbeiten wird, 37 Prozent rechnen nicht damit.

Politbarometer

Die Umfrage zum Politbarometer wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Hierfür wurden 1322 Interviews in der Zeit vom 8. bis 10. April 2025 geführt. Zusätzlich wurde ein Politbarometer-Extra am 9. und 10. April 2025 mit 1133 Interviews durchgeführt. In beiden Umfragen wurden jeweils zufällig ausgewählte Wahlberechtigte befragt. Die Befragungen sind repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. 

Ein Großteil der Deutschen (85 Prozent) geht davon aus, dass die Stärke der AfD vor allem an der Unzufriedenheit mit den anderen Parteien liegt. Nur zwölf Prozent erklären den hohen Zuspruch zur AfD mit der Politik dieser Partei. Auch in der AfD-Anhängerschaft führt eine klare Mehrheit (64 Prozent) die Unzufriedenheit auf die anderen politischen Akteure zurück (eigene Politik: 33 Prozent).

Dies spiegelt sich auch in den Werten für die Parteien wider. Die AfD erzielt im Politbarometer mit 24 Prozent einen Rekordwert und liegt nur noch knapp hinter der Union. Folgende Verteilung ergäbe sich, wenn am nächsten Sonntag der Bundestag gewählt würde:

Mit diesem Ergebnis hätte ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD keine Mehrheit.

Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) fällt der vermutlich nächste Kanzler Merz (CDU) auf einen persönlichen Tiefstwert, am beliebtesten ist nach wie vor Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 1,9 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus März II: 2,0) eingestuft.

Auf den Plätzen zwei bis vier liegen Gregor Gysi (Linke) mit 0,9 (1,1), SPD-Chef Lars Klingbeil mit 0,5 (0,7) und Robert Habeck (Grüne) mit minus 0,1 (minus 0,2). Es folgen CSU-Chef Markus Söder mit minus 0,6 (minus 0,6), Annalena Baerbock (Grüne) ebenfalls mit minus 0,6 (minus 0,5) und der CDU-Chef und Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz mit minus 0,8 (minus 0,5).

Als PDF-Download: Der schwarz-rote Koalitionsvertrag steht. Worauf sich die Parteien geeinigt haben, können Sie hier nachlesen.

Achter ist Olaf Scholz (SPD) mit minus 0,9 (minus 0,7), danach kommt BSW-Chefin Sahra Wagenknecht mit minus 1,7 (minus 1,4) und Schlusslicht bleibt AfD-Chefin Alice Weidel mit minus 2,4 (minus 2,5).

Mehr zum Koalitionsvertrag: Von „Aufatmen“ bis „Zu wenig CDU“ Wen Merz in seiner Partei für sich gewinnen konnte – und wen nicht Der Koalitionsvertrag im Expertencheck Wird Deutschland jetzt wieder krisenfest? Grünen-Politikerin Lang zum Koalitionsvertrag „Union und SPD haben aus unseren Fehlern nichts gelernt“

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen für einen Wahlausgang.