Die Europäische Union (EU) und die Schweiz nähern sich weiter an. Am 24. Juni haben Maroš Šefčovič, EU-Kommissar für Handel und Wirtschaftliche Sicherheit, und der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, Ignazio Cassis, in Brüssel eine gemeinsame Kooperationserklärung unterzeichnet, wie verschiedene Medien berichten.

Im Dezember 2024 hatten sich beide Seiten auf ein breit angelegtes Paket an Abkommen geeinigt. Die für das Inkrafttreten nötige Volksabstimmung in der Schweiz wird vermutlich erst 2027 oder 2028 stattfinden, berichtet die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). In der Übergangsphase, die seitdem läuft und die mit dem vollen Inkrafttreten des Bündels an Abkommen enden soll, versprechen sich EU und Schweiz, dazu beizutragen, die Partnerschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Gemeinsame Erklärung zum Thema Forschung

Die Erklärung ist laut NZZ wichtig, um für den Übergang Klarheit in der Zusammenarbeit zu schaffen – etwa bei Fragen des Strommarkts, wo sich EU und Schweiz verpflichten, alles für eine sichere Stromversorgung zu tun. Auch für den Bereich Forschung hält die Erklärung fest, dass beide Seiten darauf hinarbeiten, das Abkommen über die Beteiligung der Schweiz am europäischen Forschungsförderungsprogramm Horizon Europe und den Programmen der Europäischen Atomgemeinschaft Euratom vorläufig anzuwenden.

Die Erklärung sei ein wichtiger Fortschritt bei den Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz in Hinblick auf das Paket an Abkommen, kommentierte der EU-Kommissar Šefčovič im Rahmen einer Pressekonferenz im Anschluss an die Unterzeichnung am 24. Juni. Die Erklärung hat laut Bericht der NZZ kein Ablaufdatum. Was in ihr festgehalten wurde, gelte, solange der Ratifizierungsprozess auf beiden Seiten laufe.

Forschende in der Schweiz bei Horizon Europe

Die Schweiz war seit 2021 von Förderung über Horizon Europe ausgenommen, nachdem die Verhandlungen über ein Rahmenprogramm zwischen der Schweiz und der EU gescheitert waren. Seit Anfang 2025 können Schweizer Forschende sich wieder um Grants bewerben, die im Rahmen von Horizon Europe gefördert werden. Noch in diesem Jahr soll die Wiederassoziierung der Schweiz zum EU-Forschungsförderungsprogramm unterzeichnet werden, sodass Schweizer Forschende auch tatsächlich von den gewonnenen Grants profitieren können. Das trifft auch auf die 20 kürzlich vergebenen ERC-Advanced Grants zu, die Forschende an Schweizer Institutionen gewonnen haben.

Sollte die Volksabstimmung das Bündel der Abkommen ablehnen, werde dies allerdings keinen Einfluss mehr auf Horizon Europe haben, sondern eher die Chancen der Schweiz behindern, am Folgeprogramm teilzuhaben, berichtet das Onlinemagazin Science Business.