Russische Streitkräfte rücken Staatsmedien und Kriegsbloggern zufolge im Osten der Ukraine immer weiter vor. Demnach nehmen sie eine erste Ortschaft in der zentral-östlichen Region Dnipropetrowsk ein. Die Truppen übernähmen die Kontrolle über das Dorf Dachnoje, heißt es. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite oder vom Verteidigungsministerium in Moskau liegt nicht vor. In den vergangenen zwei Monaten haben russische Truppen insgesamt rund 950 Quadratkilometer Gelände gewonnen. Der ukrainischen Beobachtergruppe Deep State zufolge kontrolliert Russland derzeit 113.588 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums. Zu den besetzten Gebieten gehören die Halbinsel Krim, mehr als 99 Prozent der Region Luhansk, über 70 Prozent der Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson sowie Teile der Regionen Charkiw, Sumy und Dnipropetrowsk.

+++ 10:11 WSJ: 50.000 russische Soldaten nach Sumy verlegt +++
Der Druck auf die Ukraine wächst in Sumy: Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf vor Ort kämpfende Soldaten berichtet, hat Russland 50.000 Soldaten in das Gebiet um die Stadt Sumy verlegt. Dort seien sie den ukrainischen Verteidigern zahlenmäßig etwa drei zu eins überlegen. Dem Bericht zufolge befinden sich die russischen Truppen jetzt nur noch 19 Kilometer von Sumy entfernt, das zum neuen Ziel Moskaus geworden ist. „Ihre Hauptstrategie ist es, uns durch schiere Zahlen zu zermürben“, sagt der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi über die Russen.

+++ 09:40 ISW: Russland hat immer mehr zivile Gebiete im Visier +++
Russland scheint bei seinen groß angelegten Angriffen zunehmend auf zivile Gebiete zu zielen, wie das Institute of the Study of War schreibt. Es bezieht sich dabei auf Aussagen des Chefs der Kiewer Militärverwaltung, Timur Tkachenko, wonach Russland seine Angriffstaktik geändert habe, um zivilen Gebieten so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Tkachenko weist darauf hin, dass russische Raketen- und Drohnenangriffe im Juni 2025 dreimal die Stadt Kiew schwer getroffen hätten, wobei im Juni 2025 insgesamt 285 Drohnen und 65 Raketen auf die Hauptstadt abgefeuert worden seien – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 35 Drohnen und einer ballistischen Rakete, die russische Streitkräfte im Januar 2025 auf die Stadt Kiew abgefeuert hätten. Tkachenko stellte fest, dass seit Anfang Juni 2025 42 Zivilisten, darunter ein Kind, durch russische Angriffe auf die Hauptstadt ums Leben gekommen sind und dass 234 Menschen, darunter 11 Kinder, verletzt wurden. Dabei setzten die russischen Streitkräfte auf die Taktik der „double tap“: Beim Eintreffen der Rettungskräfte schlagen sie erneut zu und setzen auch und Streumunition ein, die mit einer Verzögerung detoniert. Laut dem ISW fordern russische Offizielle und Militärblogger die Fühurng auf, die Angriffe zu intensivieren.

+++ 09:06 Kein Frieden in Sicht: Kreml bezichtigt „Kiewer Regime“ +++
Nach monatelangem diplomatischem Stillstand macht der Kreml Kiew und Washington für den mangelnden Fortschritt bei den Friedensgesprächen verantwortlich. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagt, das Tempo der Verhandlungen hänge von der Position der Ukraine, der Wirksamkeit der US-Vermittlung und den Entwicklungen auf dem Schlachtfeld ab. „Vieles hängt natürlich von der Position des Kiewer Regimes ab“, sagt Peskow dem Fernsehsender Belarus 1, wie die Agentur Reuters berichtet: „Es hängt davon ab, wie effektiv die Vermittlungsbemühungen Washingtons weitergehen.“ Russland verweigert sich wiederholt einem von den USA vorgeschlagenen Waffenstillstandsabkommen und eskaliert die Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung. Anfang des Monats erklärte Kremlchef Wladimir Putin, dass „die gesamte Ukraine uns gehört“.

+++ 08:33 „Wir aßen Mäuse, Toilettenpapier, Waschmittel“ – Ukrainer berichtet von russischer Kriegsgefangenschaft +++
Ständige Folter und Hunger – ukrainische Kriegsgefangene sind in Russland unerträglich Bedingungen ausgesetzt, wie ein ehemaliger Häftling berichtet. Laut dem 26-jährigen ehemaligen Marineinfanteristen Wladislaw Zorin, der auf der Schlangeninsel stationiert war und kurz nach Kriegsbeginn in Gefangenschaft geriet, wurden die Ukrainer ständig misshandelt. „Wir waren dort grenzenloser Gewalt ausgesetzt, sowohl körperlich als auch geistig“, zitiert ihn „Radio Swoboda“. „Es gab viele Vergewaltigungen und Kastrationen. Wenn sie uns mit einem Gummistock schlugen, kamen sie zu uns und stellten Fragen: „Magst du Foie gras? Hast du schon mal Foie gras gegessen?‘ Und wenn man das bejahte, schlugen sie einem in die Leber.“ Das Schlimmste für ihn sei der Hunger gewesen. Bei seiner Gefangennahme wog er 120 Kilogramm, bei der Freilassung im Januar 2024 nur noch die Hälfte. „Wir aßen Mäuse, Toilettenpapier, Waschmittel, Schnecken, Würmer – alles, was wir essen konnten“.

+++ 07:55 Verkehr auf Krimbrücke soll gesperrt sein +++
Die von Russland besetzte Krim soll in der Nacht von Drohnen angegriffen worden sein. Der Verkehr auf der Krimbrücke kommt vollständig zum Erliegen, wie es bei „Ukrainska Prawda“ unter Berufung auf soziale Medien heißt. Die russische Luftabwehr soll im Raum Kertsch im Einsatz gewesen sein, auch russische Truppen Militärhubschrauber starteten demnach vom Flugplatz Katscha. „In Kertsch sind Explosionen zu hören, die russische Luftabwehr feuert, und die Beleuchtung der Krim-Brücke wurde ausgeschaltet“, berichtet der Telegramkanal „Krimwind“.

+++ 07:20 Gesteuert vom Kreml? Immer mehr Fake News über Merz +++
Desinformations-Experten sehen Bundeskanzler Merz zunehmend im Visier von Fake News, gestreut von vermutlich kremlnahen Akteuren. Laut dem Analysten Maristany de las Casas vom Institute for Strategic Dialogue, einer unabhängigen Organisation, die sich auch mit der Bekämpfung von Desinformation beschäftigt, könnte der Kreml Merz‘ vehementes Eintreten für mehr finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine als direkte Bedrohung empfinden. Die Urheber der Fake News hätten das Ziel, bestehende und neu entstehende innerstaatliche Spaltungen bewusst zu verstärken und auszunutzen, um dadurch „das Vertrauen in demokratische Institutionen und Prozesse zu untergraben“. Auch die Bundesregierung beobachtet gezielte Desinformationskampagnen aus dem Ausland. Breits wenige Tage nach Merz‘ Ernennung zum Bundeskanzler war mit einem Video im Netz das Gerücht verbreitet worden, der französische Präsident Emmanuel Macron habe bei seiner Reise mit Merz nach Kiew in seinem Zugabteil – als Journalisten für einen Bildtermin dazustießen – eine Tüte mit Koks vom Tisch genommen, um sie zu verstecken. Merz soll demnach seinerseits angeblich einen Löffel zum Konsum von Kokain versteckt haben. Doch bei der angeblichen Droge im Clip handelte es sich lediglich um ein Taschentuch.

+++ 06:49 Wadephul zu Antrittsbesuch in Kiew eingetroffen +++
Außenminister Johann Wadephul reist zum Antrittsbesuch in die Ukraine und trifft mit einem Sonderzug in der Hauptstadt Kiew ein. „Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik“, teilt der CDU-Politiker mit. Man werde „felsenfest an der Seite der Ukraine stehen, damit sie sich weiter mit Erfolg verteidigen kann – mit moderner Luftverteidigung und anderen Waffen, mit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe“. Wadephul wird von Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie begleitet. Am Rande des Besuches sollen hochrangige Gespräche zwischen Wirtschaftsvertretern und mit ukrainischen Entscheidungsträgern stattfinden.

+++ 06:45 Slowakischer Außenminister: Vielleicht sollten wir „alles verzeihen, was geschehen ist“ +++
Der slowakische Außenminister Juraj Blanar deutet an, dass die internationale Gemeinschaft Russlands Handlungen eventuell verzeihen und den Dialog mit Moskau wieder aufnehmen müsse, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Dies berichtet TVP World unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter. Blanar sagte demnach vor heimischen Medien, dass der laufende Krieg nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden könne und betonte die Bedeutung der Diplomatie und des internationalen Rechts. „Lassen Sie uns zur Achtung des Völkerrechts zurückkehren und nach Wegen suchen, um mit der Russischen Föderation zu kommunizieren“, so Blanar. „Und vielleicht sogar alles verzeihen, was geschehen ist“. Die Annahme des 18. Sanktionspaket der EU war am Freitag am Widerstand der Slowakei gescheitert, eine neues Votum wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

+++ 06:16 Sicherheitsexperte: Europa wäre ohne die USA „vollkommen schutz- und hilflos“ +++
Der Sicherheitsexperte und ehemalige Präsident der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, begrüßt die Einigung der Nato-Mitgliedsstaaten auf das Fünf-Prozent-Ziel bei Verteidigungsausgaben angesichts möglicher Bedrohungsszenarien für Europa. „Jeder muss verstehen, dass es dabei nicht darum geht, Donald Trump happy zu machen“, sagt Ischinger der Mediengruppe Bayern. „Es ist schlicht für unsere eigene Sicherheit notwendig.“ Der Nato-Gipfel habe gezeigt, wie dramatisch abhängig Europa nach wie vor von den USA sei und welche katastrophalen Folgen es hätte, wenn die USA sich von Europa abwenden würden. „Wir wären vollkommen schutz- und hilflos. Wir haben keine eigene Satellitenaufklärung. Wir haben keine Luftabwehr. Wir wären jedem Angreifer ausgeliefert“, führt Ischinger aus. „Das ist die nackte Wahrheit nach über 30 Jahren Vernachlässigung der eigenen Verteidigungsfähigkeit.“

+++ 05:41 Überwachung des Ostseeraums: Pistorius reist nach Dänemark +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius reist zu einem eintägigen Besuch nach Dänemark. Pistorius trifft dabei am Vormittag in Kopenhagen seinen dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen. Die dänische Armee arbeitet mit der Bundeswehr unter anderem eng bei der Überwachung des Ostseeraums unter dem Dach der Nato zusammen. Dänemark zählt zu den entschlossensten militärischen Unterstützern der Ukraine im Verteidigungskampf gegen die russische Invasion, das Land stimmte im Juni 2022 für den Beitritt zur gemeinsamen EU-Verteidigungspolitik – und das Ende einer drei Jahrzehnte lang gültigen Sonderregel.

+++ 05:00 Bundeswehrverband: SPD beim Wehrdienst „fahrlässig“ +++
Der Bundeswehrverband hält die Entscheidungen des SPD-Parteitags zur neuen Wehrpflicht für fahrlässig. „Vielen in der SPD ist offenbar immer noch nicht klargeworden, vor welchen enormen Herausforderungen wir aufgrund unserer fragilen europäischen Sicherheitsarchitektur, der Bedrohungslage und den daraus abgeleiteten militärischen und personellen Fähigkeitszielen stehen“, sagt der Verbandschef André Wüstner dem „Spiegel“.

+++ 03:51 Russischer Geheimdienstchef will mit CIA-Chef in Kontakt stehen +++
Der Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes (SVR), Sergej Naryschkin, erklärt den russischen Staatsmedien, er habe sich nach einem kürzlichen Telefonat zwischen den beiden bereit erklärt, in offenem Kontakt mit dem Direktor der Central Intelligence Agency (CIA), John Ratcliffe, zu bleiben. „Ich habe mit meinem amerikanischen Amtskollegen telefoniert, und wir haben uns gegenseitig die Möglichkeit vorbehalten, uns jederzeit anzurufen und Themen zu besprechen, die uns interessieren“, sagt Naryshkin lauf Kyiv Independent. Er verrät nicht, wann das Gespräch stattfand, und Ratcliffe bestätigt das Telefonat nicht öffentlich. Russische Staatsmedien behaupten, der letzte bekannte Austausch zwischen den beiden Geheimdienstchefs habe im März stattgefunden.

+++ 01:53 Ukrainischer Generalstab zählt 104 Kampfhandlungen +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte registriert entlang der Frontlinien binnen 24 Stunden 104 Kampfhandlungen. Russland startete demnach einen Raketenangriff und 34 Luftangriffe auf Stellungen der ukrainischen Streitkräfte und auf ukrainische Siedlungen. Dabei kamen 57 Raketen und 56 gelenkte Fliegerbomben sowie 1269 Kamikaze-Drohnen und 4176 Artilleriegeschosse zum Einsatz. Nach Angaben des Generalstabs zerstörten die ukrainischen Streitkräfte bei ihrem Angriff auf einen Flugplatz auf der Krim am Samstag ein russisches Flugabwehrraketensystem vom Typ Pantsir S1 und drei Hubschrauber Mi-8, Mi-26 und Mi-28. „Die Schadensbewertung bedarf einer weiteren Bestätigung“, schreibt der Generalstab.

+++ 00:32 Bericht: Russland plant Logistikzentren in den besetzten Gebieten +++
Auf Anweisung des russischen Präsidenten Wladimir Putin soll die russische Regierung Vorschläge vorlegen, wie die besetzten Gebiete in der Ukraine angeblich besser genutzt werden könnten. Dazu gehörten etwa die Einrichtung von Logistikzentren und der Ausbau des Schienengüterverkehrs. Laut Ukrinform spiegeln diese Pläne die zunehmenden Bemühungen Russlands wider, besetzte Gebiete für seine militärischen Ziele auszunutzen.

+++ 22:32 Zwei Aserbaidschaner sterben in Händen russischer Polizei, Baku reagiert rigoros +++
Aserbaidschans Regierung sagt alle Kulturveranstaltungen ab, die gemeinsam mit russischen staatlichen und privaten Organisationen stattfinden sollten. Grund dafür ist der Tod zweier aserbaidschanischer Staatsbürger bei Polizeirazzien in der russischen Stadt Jekaterinburg. Aserbaidschan bezeichnet die Tötungen von Ziyaddin und Huseyn Safarov als „ethnisch motivierte öffentliche und vorsätzliche rechtswidrige Handlungen“ und erklärt, dass Russlands Vorgehen „in letzter Zeit einen systematischen Charakter angenommen“ habe. Die Razzia wurde Berichten zufolge im Rahmen einer Untersuchung eines ungelösten Mordfalls aus dem Jahr 2001 durchgeführt. Der Bruder der Verstorbenen behauptet, dass die beiden Männer „ohne Gerichtsverfahren oder Ermittlungen trotz ihrer Unschuld“ zu Tode gefoltert worden seien. Die Regierung hat Medienberichten zufolge einen geplanten Besuch des russischen Vizepremierministers Alexej Overchuk abgesagt. Die Spannungen zwischen Baku und Moskau haben sich in den vergangenen Monaten verschärft.

Drohne des Typs Molnija-2

Drohne des Typs Molnija-2

(Foto: Russisches Verteidigungsministerium / www.mil.ru / Creative Commons Attribution License version 4.0)

+++ 21:51 Ukrainer findet russische Kamikaze-Kampfdrohne im Gemüsegarten +++
Inmitten von Tomaten und Gurken entdeckt ein Bewohner der ostukrainischen Stadt Charkiw eine unversehrte russische Kampfdrohne in seinem Gemüsegarten. Die Drohne vom Typ „Molnija-2“ war nicht explodiert, sondern unbemerkt gelandet. Das gefährliche Objekt sei schließlich von Spezialisten entschärft worden, teilt Militärverwalter Oleh Synjehubow mit. Bei nächtlichen Angriffen größerer russischer Drohnenschwärme setzt die ukrainische Flugabwehr auch elektronische Abwehrmaßnahmen ein, mit denen die Elektronik von Drohnen ausgeschaltet wird. Diese Drohnen stürzen dann nach kurzem Flug meist auf offenem Feld oder in Wäldern ab, ohne Schaden anzurichten.

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachverfolgen.