London – Die Regierung Großbritanniens möchte mit einer neuen Initiative die Prävention von Übergewicht und ihren Folgeerkrankungen verbessern.
„Mit unserem Plan für den Wandel verlagert die Regierung den Schwerpunkt von der Behandlung auf die Prävention“, heißt es in einer gemeinsamen Erläuterung verschiedener Ministerien im Vereinigten Königreich. Die Initiative sei Teil der „Umstellung von Krankheit auf Prävention“ in einem Zehn-Jahres-Gesundheitsplan.
„Die Richtlinie sieht vor, dass alle großen Lebensmittelunternehmen über den Absatz gesunder Lebensmittel berichten. Dies schafft vollständige Transparenz und eine Rechenschaftspflicht in Bezug auf die von den Unternehmen verkauften Lebensmittel und fördert gesündere Produkte“, sagte Großbritanniens Umweltminister Steve Reed.
Die Regierung werde anschließend Ziele festlegen, um den Absatz gesünderer Lebensmittel in Gemeinden im gesamten Vereinigten Königreich zu steigern, kündigte er an. „Durch unseren neuen Standard für gesunde Lebensmittel werden wir die gesunde Wahl zur einfachen Wahl machen, denn Vorbeugen ist besser als Heilen“, betonte der Minister für Gesundheit und Soziales, Wes Streeting.
Lebensmittelhändler und -hersteller werden laut der britischen Regierung „die gesunde Wahl zur einfachen Wahl machen”, um die Adipositasepidemie zu bekämpfen und den Druck auf den National Health Service (NHS) zu verringern.
Die Unternehmen sollen dabei frei entscheiden, wie sie entsprechende Ziele erreichen – sei es durch die Neuformulierung von Produkten und die Anpassung von Rezepten, die Änderung der Ladengestaltung, Rabatte auf gesunde Lebensmittel oder die Änderung von Treueprogrammen, um gesündere Optionen zu fördern.
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Initiative für gesündere Ernährung in Großbritannien
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„Viele Supermärkte wollen mehr tun, um den durchschnittlichen Einkaufskorb gesünder zu gestalten. Sie riskierten jedoch, dass sich die Änderungen negativ auf ihre Gewinne auswirken, wenn ihre Konkurrenten nicht gleichzeitig handeln. Der neue Standard schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen, sodass Vorreiter nicht benachteiligt werden“, heißt es in der Information.
Laut Sarah Price, Direktorin für öffentliche Gesundheit im britischen Gesundheitsdienst NHS England, trägt die Initiative dazu bei, das Risiko lebensverändernder körperlicher Erkrankungen wie Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes zu senken.
„Dies ist ein faires und evidenzbasiertes Rezept für eine bessere Gesundheit. Große Unternehmen benötigen dringend gleiche Wettbewerbsbedingungen durch die Regierung, damit sie sich auf den Verkauf von Produkten konzentrieren können, die den Menschen ein gutes Leben ermöglichen“, sagte Katharine Jenner, Direktorin der Obesity Health Alliance.
Vergleichbare Forderungen bestehen auch in Deutschland. Gesundheits- und Verbraucherverbände fordern zum Beispiel schon seit Jahren, gesunde Ernährung steuerlich zu fördern und Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel einzuführen.