Steinhagen. Es ist die blanke Horrorvorstellung, und für zwei Steinhagener ist sie am Wochenende Realität geworden: In der Nacht zu Sonntag (29. Juni) gegen 1 Uhr nachts stand die Bewohnerin eines Wohnhauses an der Haydnstraße plötzlich drei Einbrechern gegenüber.

Die Frau war in den Keller gegangen. Dort traf sie unvermittelt auf die fremden Männer, die sie bedrohten. Die Einbrecher hielten der Frau eine Pistole vors Gesicht und forderten die Herausgabe von Bargeld und Wertgegenständen. Wie die Polizei am Montag weiter berichtet, durchsuchten die drei Täter dann das Haus. Die Frau und ein weiterer Bewohner wurden in einem Zimmer eingesperrt. Nachdem die Täter das Haus verlassen hatten, informierten die Bewohner die Polizei. Eine unmittelbar eingeleitete Fahndung im Umfeld der Haydnstraße verlief negativ.

Die drei Männer werden wie folgt beschrieben: Die erste Person war etwa 1,85 bis 1,90Meter groß und kräftig. Bekleidet war der Mann mit einer Sturmhaube, einer dunklen Hose,einem dunklen Oberteil und hellen Schuhe. Der zweite Einbrecher war zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß und schlank. Er trug eine Sturmhaube und eine Jeanshose. Der dritte Täterwar circa 1,90 bis 1,95 Meter groß und kräftig. Er trug ebenfalls eine Sturmhaube. Er war dunkel bekleidet.

Polizei spricht von einem „ungewöhnlichen Fall“

„Wir haben die Ermittlungen zu dem Fall aufgenommen und suchen Zeugen. Wer rund um den Tatzeitraum, aber auch in den Tagen zuvor verdächtige Beobachtungen rund um die Haydnstraße in Steinhagen gemacht hat, soll sich melden“, bittet Katharina Felsch um Hilfe aus der Bevölkerung. Erreichbar ist die Polizei unter Tel. 05241 869-0.

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Den Raubüberfall in Steinhagen bezeichnet Katharina Felsch als „ungewöhnlich“. „In der Regel wollen Einbrecher eher nicht auf Bewohner treffen. Die sind auf der Suche nach Wertsachen und nicht nach Menschen.“ Ob es sich im Steinhagener Fall um eine ungeplante Zufallsbegegnung zwischen der Bewohnerin und den Eindringlingen handelte oder ob die Männer die Begegnung bewusst in Kauf nahmen, das lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht sagen, so die Polizeisprecherin.

Aber wie verhält man sich ganz grundsätzlich, wenn Einbrecher im Haus sind? „Dann sollte man sich in ein Zimmer begeben, sich dort einschließen und die Polizei benachrichtigen. Diese Möglichkeit hatte die Frau im aktuellen Fall aber nicht mehr. Darum ist das, was in der Haydnstraße in Steinhagen passiert ist, noch mal eine ganz andere Nummer“, sagt Katharina Felsch.

Raubüberfall in Steinhagen erinnert an Fall in Halle-Hörste

Neben der Ermittlungsarbeit bietet die Polizei Menschen, die Opfer eines Einbruchs wurden, auch Hilfe bei der Verarbeitung der Tat an. „Das Gefühl, dass Fremde in den eigenen vier Wänden waren, ist belastend. Eine direkte Begegnung mit den Tätern erst recht. Hilfe bieten die Kollegen vom Kommissariat für Prävention und Opferschutz an“, sagt Katharina Felsch. Zunächst gehe es darum, den Vorfall psychisch zu verarbeiten. Vielen helfe es schon, wenn sie sich ihre Gefühle von der Seele reden könnten, so die Polizeisprecherin. In einem zweiten Schritt gebe es Betroffenen ein gutes Gefühl, wenn sie sich mit der Sicherheit ihres Hauses beschäftigen und entsprechende Maßnahmen gegen Einbrüche einleiteten.

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Das Raubdelikt in Steinhagen erinnert an einen ähnlich dramatischen Fall im November 2017 in Halle. Damals waren vier Männer zu nachtschlafender Zeit in das Wohnhaus eines älteren Ehepaares im Ortsteil Hörste eingebrochen. Die Frau erwachte, als die Eindringlinge das Schlafzimmer betraten. Die Täter wurden später von der Polizei gefasst. Die Auswertung der Funkzellen rund um den Tatort hatte die Ermittler damals auf die Spur gebracht.

Auch in Harsewinkel mussten Bewohner eines Wohnhauses den direkten Kontakt mit Einbrechern über sich ergehen lassen. Im Februar 2018 hatte eine dreiköpfige Bande die Haustür eines Einfamilienhauses aufgehebelt und das dort lebende Ehepaar im Schlaf überrascht. Die Einbrecher forderten Geld und Schmuck, mussten jedoch ohne Beute fliehen. Auch sie wurden gefasst.

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