Zeit für spontane Begegnungen
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Steinmeier verlegt Amtssitz für drei Tage nach Neuruppin
dpa/Bernd von Jutrczenka
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 30.06.2025 | Jacqueline Piwon | Bild: dpa/Bernd von Jutrczenka
Er kommt mit dem Zug und bleibt für etwas mehr als 50 Stunden: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlegt seinen Amtssitz für drei Tage nach Neuruppin. Er wird mit dem THW grillen und will mit Bürgern ins Gespräch kommen.
Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) liegt idyllisch am Ruppiner See – oftmals wird auch der Begriff ‚malerisch‘ genutzt – und trägt zu Ehren des dort geborenen Dichters Theodor Fontane den Beinamen „Fontanestadt“.
Rund 32.600 Menschen wohnen in der Kleinstadt. Sie ist bekannt für ihre klassizistische Altstadt, die nach einem verheerenden Brand im Jahr 1787 wiederaufgebaut wurde. Ansonsten ist es vor Ort verhältnismäßig ruhig – auch wenn im Sommer die Touristen kommen.
Neuruppin im Fokus der Öffentlichkeit
Nun verlegt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinen Amtssitz für drei Tage dorthin und rückt Neuruppin für etwas mehr als 50 Stunden in den Fokus der Öffentlichkeit. Am Dienstag wird das Staatsoberhaupt mit dem Zug in der Kleinstadt ankommen und in einem kleinen Hotel einchecken. Von dort aus wird er bis Donnerstag seine Amtsgeschäfte führen.
Die Stadt im Norden Brandenburgs ist die 16. Station der Besuchsreihe „Ortszeit Deutschland“, bei der Steinmeier abseits der Bundeshauptstadt mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen will. Er habe dafür Orte ausgewählt, „die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel gestalten und nicht ständig im öffentlichen Fokus stehen“, wie das Bundespräsidialamt mitteilte.
Der Bundespräsident bringe Zeit mit, sei ansprechbar und suche spontane Begegnungen, hieß es. Er wolle erfahren, was den Menschen Mut und Hoffnung gibt und was sie skeptisch gegenüber der Demokratie und ihren Institutionen mache. Der Bundespräsident wolle Eindrücke davon gewinnen, was die Menschen vor Ort bewegt und sie motiviert, Verantwortung zu übernehmen.
Am Tag vor der Ankunft liefen die letzten Vorbereitungen: Im Mehrgenerationenhaus Krümelkiste ist für den Bürgertalk am Mittwoch aufgeräumt worden. Die Verantwortlichen des Kanuvereins überprüften noch einmal ihre Boote. Das Technische Hilfswerk putzte seine Fahrzeughalle und kaufte für den Grillabend mit Steinmeier ein. Überall schaute auch das Bundeskriminalamt (BKA) vorbei.
Steinmeier verleiht Verdienstorden der Bundesrepublik
Geplant sind in Neuruppin unter anderem Begegnungen mit Kommunalpolitikern, Gespräche mit Studierenden und ein Austausch am Amtsgericht zur Bekämpfung häuslicher Gewalt. Steinmeier will außerdem den Kanuverein treffen und eine Drachenbootfahrt auf dem Ruppiner See unternehmen.
Darüber hinaus wird Steinmeier sieben Menschen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik auszeichnen. Die Ehrung wird er am Donnerstag in der Neuruppiner Kulturkirche überreichen.
Die Besuche in den kleineren Orten finden seit 2022 regelmäßig statt. Im Mai 2023 verließ Steinmeier das Schloss Bellevue in Berlin und verlegte seinen Amtssitz für drei Tage nach Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz). Nun führt ihn die Besuchsreihe ein zweites Mal nach Brandenburg.
Für das Staatsoberhaupt ist es der zweite Besuch in Neuruppin – vor sechs Jahren war er aus Anlass des 200. Geburtstages des Schriftstellers Theodor Fontane schon einmal dort.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.06.2025, 19:30 Uhr