Berlin/Glastonbury. Auf dem legendären Glastonbury Festival rief ein Mitglied von Bob Vylan antiisraelische Parolen. Nun gibt es für die Band Konsequenzen.
In Großbritannien hat ein israelfeindlicher Auftritt des Hip-Hop-Duos Bob Vylan auf dem Glastonbury Festival für einen Eklat gesorgt. Bei ihrer Performance hatte ein Mitglied der Band das Publikum ermuntert, nicht nur „Free, free Palestine“ zu rufen, sondern auch „Death, death to the IDF“ (Tod der israelischen Armee). Hunderte Zuschauer schlossen sich den Aufrufen an. Im Bühnenhintergrund waren zudem israelfeindliche Parolen zu lesen. Der Auftritt wurde von der BBC live gestreamt.
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BBC director : „Cut Kneecap, show someone else, use anyone.“
BBC editor : „That Vylan guy?“
BBC director : „Anyone!“
Bob Vylan : [crowd chanting] „Death, Death to the IDF, Death Death to the IDF“
— Julian Sayarer (@JulianSayarer) June 28, 2025
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Bei mehreren Politikern sorgte der Auftritt für Kritik: „Es gibt keine Entschuldigung für diese Art der abstoßenden Hassrede“, sagte der britische Premierminister Keir Starmer der Nachrichtenagentur PA zufolge. Auch die britische Medienaufsicht Ofcom teilte mit, sie sei „tief besorgt“ und forderte Rechenschaft von der BBC, warum die Liveübertragung nicht unterbrochen wurde.
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BBC reagiert auf Kritik, dass Livestream nicht unterbrochen wurde
In der BBC-Mitteilung heißt es nun: „Die antisemitischen Äußerungen von Bob Vylan sind völlig inakzeptabel und haben keinen Platz in unseren Sendungen.“ Die Richtlinien für Live-Sendungen sollten zudem überprüft werden, so die Ankündigung. Demnach hätte man schon während des Auftritts die Übertragung unterbrechen sollen.
Die BBC überträgt traditionell große Teile des Kult-Festivals in der englischen Grafschaft Somerset. Anders als bei der ebenfalls für antiisraelische Äußerungen bekannten irisch-nationalistischen Gruppe Kneecap waren offenbar keine Vorkehrungen getroffen worden, obwohl auch Bob Vylan für entsprechende Aussagen bekannt war.
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Management beendet Zusammenarbeit mit Bob Vylan
Auf dem Instagram-Account von Bob Vylan war nach dem Vorfall ein Aufruf zu Protest für einen Wandel in der Außenpolitik zu lesen, der sehr viel differenzierter klang als die Parolen vom Festival. Reue war darin nicht aber zu erkennen. Laut Sky News haben inzwischen Mangement und Agentur von Bob Vylan ihre Zusammenarbeit mit der Band beendet.
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Die Festival-Organisatoren hatten sich bereits kurz nach dem Vorfall deutlich distanziert. Die Parolen von Bob Vylan hätten eine Grenze überschritten, teilten die Organisatoren mit. In Glastonbury gebe es keinen Platz für Antisemitismus, Hassreden oder Aufrufe zur Gewalt.
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USA entziehen Bandmitgliedern Visa für US-Tournee
Der Auftritt könnte für die Band nun auch außerhalb Großbritanniens Konsequenzen haben und sich auf geplante Konzerte auswirken: So hat das US-Außenminister den Bandmitgliedern die Visa für eine geplante US-Tournee entzogen. „Das (Außenministerium) hat den Mitgliedern der Bob Vylan-Band die US-Visa entzogen, nachdem sie in Glastonbury eine hasserfüllte Tirade veranstaltet hatten, bei der sie unter anderem die Menge zu Todesgesängen anführten“, schrieb der stellvertretende US-Außenminister Christopher Landau auf X zu der Entscheidung.
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The @StateDept has revoked the US visas for the members of the Bob Vylan band in light of their hateful tirade at Glastonbury, including leading the crowd in death chants. Foreigners who glorify violence and hatred are not welcome visitors to our country.
— Christopher Landau (@DeputySecState) 30. Juni 2025
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Das Festival im Südwesten Englands stand in diesem Jahr ohnehin wegen der Kneecap-Teilnahme in der Kritik. Das Bandmitglied Liam O‘Hanna hatte im vergangenen Jahr bei einem Konzert in London eine Hisbollah-Fahne gezeigt und „Hoch Hamas, hoch Hisbollah“ gerufen. O‘Hanna wird deswegen die Unterstützung einer verbotenen Vereinigung zur Last gelegt, Mitte Juni musste er vor Gericht erscheinen. Der Livestream des Kneecap-Auftritts wurde abgebrochen, nachdem sie „Fuck Keir Starmer!“ gerufen hatten.
jst/dpa, AFP