Es klingt wie Science-Fiction, wird gerade aber Realität: ein Teleskop, das über 100.000 Sterne gleichzeitig beobachten kann und dabei ferne Planeten aufspürt. Die Europäische Weltraumorganisation Esa arbeitet unter dem Namen Plato (kurz für Planetary Transits and Oscillations of stars) an diesem Teleskop.
Im Laufe des Juni wurde Plato in einem Reinraum im bayerischen Oberpfaffenhofen erstmals vollständig zusammengebaut. Seine geplante Mission: herauszufinden, ob es irgendwo da draußen weitere bewohnbare Planeten gibt.
„Fast auf den Tag genau acht Jahre nachdem die [Esa] grünes Licht für die [Plato]-Mission gegeben hat, sind sowohl der Satellit als auch das einzigartige Teleskop mit seinen 26 ‚Augen‘ pünktlich fertig geworden“, sagt Heike Rauer, wissenschaftliche Leiterin der Mission vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Freien Universität Berlin.
Science-Fiction wird reale Raumfahrttechnik
Der sogenannte „Flight Model“-Zusammenbau markiert einen entscheidenden Moment im Projektverlauf. Zum ersten Mal wurden alle zentralen Komponenten zusammengefügt: die Plattform, das optische System, die gesamte Elektronik.
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Darunter auch das Herzstück von Plato: 26 Kameras mit insgesamt 104 CCD-Sensoren. Sie werden später aus einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern winzige Helligkeitsschwankungen aufzeichnen, wenn ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht. Alles, was dem Mega-Teleskop jetzt noch fehlt, sind Solarpaneele.
Vibrieren und frieren: Plato muss Härtetests bestehen
Bevor das fertige Teleskop ins All darf, wird es aber noch ordentlich durchgeschüttelt – buchstäblich. Vibrationstests sollen den Raketenstart simulieren. Doch auch extreme Temperaturen und Vakuumbedingungen muss Plato aushalten – wie sie am Lagrange-Punkt L2 herrschen, wo das Teleskop als Nachbar zum James-Webb-Weltraumteleskop seinen Platz einnehmen wird.
Die Umweltprüfungen finden unter anderem im Esa-Testzentrum ESTEC in den Niederlanden statt. Dorthin wird Plato deshalb im nächsten Schritt reisen.
Im Reinraum: Esa-Teleskop Plato in der Integrationsanlage von OHB in Oberpfaffenhofen. (Foto: Esa – M. Pédoussaut)
Erst wenn alles sitzt, wird Plato anschließend Richtung Südamerika verschifft – zum Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana, wo der Start mit einer Ariane-6-Rakete vorgesehen ist. Aktuell sieht die Esa Mitte 2026 als Starttermin vor.
Deutsche Präzision für fremde Welten
Obwohl es sich um ein europäisches Projekt handelt, steckt jede Menge deutsche Raumfahrttechnik drin. So war das Institut für Optische Sensorsysteme des DLR verantwortlich für die Entwicklung der hochpräzisen Kameramodule und deren Integration. Sie sind entscheidend dafür, dass Plato selbst feinste Helligkeitsveränderungen erfassen kann.
Auch das DLR-Institut für Planetenforschung ist an der Plato-Mission beteiligt – etwa bei der Analyse der Lichtkurven und der Modellierung potenziell bewohnbarer Planeten. Die Mission ist also auch „made in Germany“.
Was Plato im All vorhat
Plato soll nicht einfach irgendwelche Planeten entdecken. Es geht vielmehr um die Nadel im kosmischen Heuhaufen: felsige Exoplaneten, ungefähr so groß wie die Erde, die sich in der richtigen Entfernung zu ihrem Stern befinden, sodass flüssiges Wasser möglich wäre. Kurz: Plato soll Orte ausfindig machen, an denen Leben möglich sein könnte.
Flugmodell der Auslese-Elektronik für eine der „schnellen“ Kameras von Pluto. (Foto: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR))
Dafür nutzt das Teleskop die sogenannte Transitmethode. Das heißt, es misst, ob ein Stern regelmäßig für wenige Augenblicke dunkler wird, weil ein Planet an ihm vorbeizieht. Gleichzeitig betreibt das Teleskop Asteroseismologie, also die Analyse von Sternschwingungen. Das ist wichtig, um Alter, Masse und Durchmesser der Sterne (und damit auch ihrer Planeten) genau zu bestimmen.
Plato ist (fast) bereit: Jetzt wird’s ernst
Mit dem Zusammenbau ist Plato seinem Ziel ein großes Stück nähergekommen. Noch trennen das Teleskop ein paar Härtetests und viele Reisekilometer von seinem eigentlichen Einsatzort im All. Doch der Countdown zur Suche nach einer zweiten Erde läuft – und die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir ab 2027 mehr über unsere möglichen kosmischen Nachbarn erfahren.
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