Ab Donnerstag in München

Bewegendes Musical über Nazi-Widerstand

01.07.2025 – 01:59 UhrLesedauer: 2 Min.

Musical "Weiße Rose"Vergrößern des Bildes

Friederike Zeidler als Sofie Scholl und Jonathan Guth als Hans Scholl: Das Musical überzeugt unter anderem durch original Zitate aus Briefen, Tagebüchern und Flugblättern. (Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-bilder)

Bewegende Premiere über Münchner Studenten: Das Musical „Die Weiße Rose“ kommt ins Deutsche Theater. Warum Sophie Scholl anfangs Nazi-begeistert war.

Studentenleben, Liebschaften und der Mut zum Widerstand – am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen ist das Musical „Die Weiße Rose“ uraufgeführt worden. Die Inszenierung von Regisseurin Vera Bolten und Musiker Alex Melcher erzählt die Geschichte der berühmten Münchner Widerstandsgruppe auf eine neue, vielschichtige Art. Nächste Woche kommt das Stück auch nach München.

Das Musical zeigt die LMU-Studenten Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell und ihre Freunde nicht als heroische Kämpfer, sondern als junge Menschen, die studieren, Freunde treffen und Spaß haben wollen. Hans Scholl, gespielt von Jonathan Guth, erzählt von seinen Liebschaften, während Sophie Scholl (Friederike Zeidler) sich mit ihrem Liebsten Fritz Hartnagel an der Ostfront sehnsuchtsvolle Briefe schreibt. Besonders eindringlich: Sophie ist anfangs noch von den Nazis begeistert, wendet sich aber angesichts der Verbrechen des Regimes entsetzt ab.

Das Ensemble überzeugt mit beeindruckenden schauspielerischen und gesanglichen Leistungen. Neben Zeidler und Guth glänzen auch Maximilian Aschenbrenner als Christoph Probst und Adam Demetz in der Rolle des Alexander Schmorell. Die Musik wechselt zwischen melancholischen und rockigen Tönen.

Authentizität verleihen dem Stück originale Zitate aus Briefen, Tagebüchern und den Flugblättern, in denen die Weiße Rose die Verbrechen des NS-Regimes anprangerte. Immer wieder werden auch Szenen der Verhöre gezeigt, etwa von Hans und Sophie Scholl. Die Geschwister wurden am 18. Februar 1943 beim Verteilen eines Flugblattes an der Ludwig-Maximilians-Universität München verhaftet und wenige Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Trotz des tragischen Endes strotzen die Mitglieder der Weißen Rose vor Energie. Ihr unbedingter Wille, aktiv zu werden, überträgt sich auf das Publikum. Die Botschaft des Musicals: Nur wer mutig ist, kann etwas bewegen.

Weitere Vorstellungen sind bis Ende Juli in Füssen geplant. Im Deutschen Theater München steht „Die Weiße Rose“ am 3., 4., 5. und 6. Juli auf dem Spielplan.