Stühle stehen in einem Klassenraum auf den Tischen.

Stand: 30.06.2025 16:02 Uhr

Ab sofort können Schülerinnen und Schüler der Oberstufen in Niedersachsen Hitzefrei bekommen. Zuvor war das nur an Grundschulen und im Sekundarbereich I möglich. Erste Gymnasien gaben am Montag für alle Klassenstufen Hitzefrei.

Am „Gymnasium in der Wüste“ in Osnabrück entfiel am Montag aufgrund der Hitze der Unterricht nach der sechsten Stunde, wie Schulleiter Nils Fischer dem NDR Niedersachsen bestätigte. Am Dienstag ist bereits nach der vierten Stunde Schluss. Durch mehrere warme Tage hintereinander seien die Klassen- und Fachräume aufgeheizt, so der Schulleiter. Eine Notbetreuung sei eingerichtet. Am Mittwoch findet der Unterricht wieder regulär statt, da dieser mit der Zeugnisvergabe nach der dritten Stunde endet. Zuerst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) berichtet. Auch am Viktoria-Luise-Gymnasium in Hameln (Landkreis Hameln-Pyrmont) endete der Unterricht am Montag für alle Klassenstufen nach der sechsten Stunde. Am Dienstag ist ebenfalls nach der vierten Stunde Schluss.

Schulen können Hitzefrei selbst aussprechen

Das Kultusministerium hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Regeln für Hitzefrei angepasst worden seien – unter anderem, weil auch in Niedersachsen „extreme Hitzeereignisse im Sommer“ zunehmen, hieß es in einer Mitteilung. Die Entscheidung treffen laut Ministerium die Schulleitungen selbst. „Wir geben keine Außentemperaturen dafür vor“, führte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) aus. Angesichts der Temperaturen in den Räumen und der Frage, wie weit die Klassen mit ihrem Stoff seien, könnten die Schulen dann Hitzefrei aussprechen oder eben nicht.

Die Sonne spiegelt sich in einer großen Fensterfront.

Sophie Mühlmann und Kerstin Ligendza diskutieren, ob Unternehmen dem Beispiel der Schule folgen sollten. (24.08.2023)

Berufsschulen bislang nicht eingeschlossen

Die neue Regelung betrifft zunächst nur die allgemeinbildenden Schulen. Für die Berufsschulen soll es erst eine Anhörung geben. Ministerin Hamburg betonte, dass Schulen zunächst andere Möglichkeiten als Hitzefrei ausschöpfen müssten: „Es gibt Eskalationsstufen: Die Schulleitung muss erst gucken, dass die Räume abgekühlt werden, kühlere Räume genutzt werden oder draußen gelernt wird und Wasser zur Verfügung steht.“ Erst, wenn das alles nicht greife, gebe es Hitzefrei.

Schüler fordern schon länger Hitzefrei für die Oberstufe

Der Landesschülerrat Niedersachsen begrüßt, dass nun auch Schülerinnen und Schüler der Oberstufen in der Hitzefrei-Regelung eingeschlossen sind. Die Änderung sei „ein starkes Signal, dass das Kultusministerium die Lebensrealität von Schülerinnen und Schülern ernst nimmt“, sagte der Vorsitzende Matteo Feind. Denn in überhitzten Klassenräumen werde konzentriertes Lernen schnell unmöglich. Der Schülerrat hatte in der Vergangenheit ein neues Hitzefrei-Konzept gefordert. Einer der Kritikpunkte war, dass der Unterricht in der Oberstufe bislang auch bei sehr hohen Temperaturen fortgesetzt wurde.

Ein Thermometer zeigt 39°C vor blauem Himmel und Sonnenschein.

Viele Städte schützen die Menschen nicht genug vor extremer Hitze, beklagt die DUH in einer Analyse. Der Norden kommt noch gut weg.

Zwei Kinder laufen mit ihren Schulranzen im Sonnenschein.

Einen Anspruch darauf gibt es nicht – selbst bei Temperaturen von über 30 Grad. Das sorgt schon länger für Kritik.

Eine Hand hält ein Thermometer, das mehr als 30 Grad anzeigt. Im Hintergrund ein See.

Osnabrück will seine Bürger besser vor Hitze schützen. Auch in anderen Städten gibt es schon solche Hitzeschutzpläne.

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