Im unterfränkischen Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld ist am Dienstagmorgen nach Angaben der Polizei eine 59 Jahre alte Frau bei einem Angriff an ihrem Arbeitsplatz getötet worden. Zwei weitere Kollegen im Alter von 55 und 62 Jahren seien schwer verletzt worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Es bestehe aber keine Lebensgefahr. Zunächst war von insgesamt vier Verletzten die Rede.

Nach Angaben des Sprechers soll ein 21-Jähriger die Kollegen beim Überlandwerk Rhön, einem örtlichen Stromversorger, mit einem Messer attackiert haben. Er sei unmittelbar nach dem Angriff am Tatort vorläufig festgenommen worden, es bestehe keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit, sagte der Sprecher. Zuvor hätten ihn Mitarbeiter des Unternehmens überwältigt. Der junge Mann soll am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden, der über eine Unterbringung in Untersuchungshaft entscheiden soll, teilte die Polizei auf X mit.

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Das Motiv des mutmaßlichen Täters ist der Polizei zufolge noch unklar. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft aus Schweinfurt haben die Ermittlungen übernommen, seine Wohnung wird zur Stunde durchsucht. Fest steht laut eines Sprechers lediglich, dass die Opfer und der Verdächtige sich kannten. Sie seien alle beim Überlandwerk beschäftigt.

Bei dem Großeinsatz sind seit der Alarmierung um 7.27 Uhr Polizeikräfte aus Mellrichstadt und allen umliegenden Dienststellen sowie zahlreiche Rettungskräfte involviert. Die Versorgung der Verletzten und die Aufklärung der Umstände hätten nun „oberste Priorität“. Die Angehörigen des Todesopfers würden durch Notfallseelsorger betreut, so der Sprecher.

Mellrichstadt liegt unweit der bayerisch-thüringischen Grenze in der Rhön und hat knapp 5500 Einwohner. Die Stadt verfüge über einen sehr guten gesellschaftlichen Zusammenhalt, deshalb sei die Nähe zu den Betroffenen bei vielen Leuten sehr groß, sagte Thomas Habermann, Landrat des Kreises Rhön-Grabfeld, der SZ am Telefon. „Wir sind ganz bei den Familien der Opfer.“ Habermann befand sich am Dienstagmorgen beruflich in Brüssel und brach seine Reise wegen der Tat ab. Diese belaste die gesamte Bevölkerung, „alle sind sehr betroffen“, sagte der CSU-Politiker – auch, weil die Identifikation mit dem 105 Jahre alten Kommunalunternehmen in Stadt und Umgebung groß sei. Das Überlandwerk mit etwa 250 Angestellten sei ein „familiäres Unternehmen“, sagte der Landrat, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats des Energieversorgers ist.