Brillenbärin Suyana hat vor ein paar Tagen im Stuttgarter Zoo bärenstarke Gesellschaft bekommen. Was ist der Grund dafür?

Iris Frey

11.04.2025 – 09:00 Uhr

Seit Ende März ist Brillenbär Hubärt zu Gast in der Wilhelma. Seine Mission: er ist Hochzeiter. Das 17 Jahre alte Männchen ist in der österreichischen Tierwelt Heberstein in der Steiermark zu Hause, sagt Wilhema-Sprecher Birger Meierjohann. Jetzt darf er in Stuttgart für Nachwuchs sorgen zusammen mit der siebenjährigen Suyana, die seit 2021 mit der 22 Jahre alten Bärin Cashu in der Felsenanlage der Wilhelma lebt. Im Rahmen des Ex Situ-Zuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes EAZA wurde entschieden, dem jungen Weibchen einen Partner zu suchen. Am 4. April waren Hubärt und Suyana erstmals gemeinsam in der Anlage zusammen.

Erste erfolgreiche Annäherungsversuche

Die Annäherungsversuche liefen nach Angaben des Zoos erfolgreich. Hubärt habe großes Interesse an seiner Artgenossin bewiesen. Diese habe dem deutlich größeren Männchen mit lautem Fauchen und ersten Ohrfeigen seine Grenzen gezeigt und der Bär habe mit dem notwendigen Respekt reagiert. Das sei bei Brillenbären eine gute Voraussetzung für die Anbahnung einer harmonischen Kurzzeitbeziehung, so die Experten.

Brillenbären sind nur zur Paarung ein Paar

Volker Grün, Leiter des Fachbereichs Zoologie in der Wilhelma, hofft, „dass sich Hubärt und Suyana weiter annähern und es zu einer erfolgreichen Paarung kommt.“ Wenn alles klappt, darf die Wilhelma nach einer Tragzeit von rund sieben Monaten dann Nachwuchs begrüßen. Männliche und weibliche Brillenbären treffen übrigens nur während der Paarungszeit zusammen, ansonsten gehen sie getrennte Wege, sagt Grün. Deshalb werde Hubärt auch nicht auf Dauer in der Wilhelma bleiben, sondern im Laufe der nächsten Monate wieder zurück nach Österreich reisen.

Erhalt der bedrohten Art

Die besondere Mission von Hubärt ist wichtig für den Erhalt der bedrohten Art. Das erklärt auch Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin: „Wir betreiben diesen hohen organisatorischen Aufwand nicht ohne Grund. Die Bestände des Brillenbärs gehen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, den Anden in Südamerika, immer mehr zurück.“ Die Ursache dafür sei vor allem die Zerstörung seiner Lebensräume, aber auch Mensch-Tier-Konflikte, aufgrund derer viele Brillenbären illegal erlegt werden. Die Art wird bereits auf der Roten Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur, der IUCN, als gefährdet eingestuft. Daher sei es wichtig, dass Zoos eine Verantwortung für den Erhalt der Art übernehmen und eine Reservepopulation aufbauen.