Der Medienkonzern Heise übernimmt den finanziell angeschlagenen Online-Händler Mindfactory aus Wilhelmshaven. Standort und Mitarbeiter sollen bleiben. Das Kartellamt muss noch entscheiden.

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Wilhelmshaven/Hannover –
Es sind überraschende Nachrichten: Das Medienhaus Heise aus Hannover übernimmt den finanziell angeschlagenen Online-Händler Mindfactory in Wilhelmshaven. Das teilte der Konzern nach Unterzeichnung des Vertrags am Montag (30. Juni) in einer Presseinformation mit. Die Zustimmung des Kartellamts stehe demnach aber noch aus.

Standort und Mitarbeitende werden übernommen

„Mit der Übernahme sichern wir den erfolgreichen Unternehmensweg und wollen ihn vor Ort weiter ausbauen und stärken“, sagt Ansgar Heise, Geschäftsführer des Familienunternehmens. Der Standort Wilhelmshaven bleibe erhalten, zudem übernehme Heise sämtliche Mitarbeiter und Kundenbeziehungen.

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Mindfactory wurde 1996 gegründet und hat sich in 28 Jahren zu einem der größten Online-Händler für Gaming und Hardware-Komponenten entwickelt. Das Unternehmen verfügt nach Angaben von Heise über mehr als 100.000 Artikel im Sortiment und verzeichnet monatlich mehr als vier Millionen Besucher auf seiner Webseite.

Erst Gerüchte, dann Insolvenz in Eigenregie

Ende Februar hatte die Mindfactory GmbH eine Insolvenz in Eigenverwaltung eingeleitet, um die Finanzen möglichst wieder auf Kurs zu bringen. Ende Juni wurde das Verfahren eröffnet. Gerüchten zufolge soll es Ungereimtheiten bei der Steuer gegeben und eine kurzfristige Millionen-Forderung das Unternehmen in Zahlungsnot gebracht haben.

Durch die Übernahme will nun der Heise-Konzern mit dem Bereich Hardwarehandel eine neue Säule im Unternehmen aufbauen, so Geschäftsführer Ansgar Heise. Zum Medienhaus zählen unter anderem PC-Fachpublikationen wie „C’t“, das Nachrichten-Portal „heise online“ sowie die Preisvergleich-Plattformen „guenstiger.de“ und „Geizhals“. Darüber hinaus ist es im Online-Marketing aktiv. Bekannt ist das Unternehmen zudem für seine Verzeichnismedien – darunter „Das Örtliche“.

Stephan Giesers