Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in Russland sind mehr als 1000 Kilometer von der Grenze entfernt nach Angaben der dortigen Behörden am Dienstag mehrere Menschen getötet und verletzt worden. „Zu unserem großen Bedauern gibt es Tote und Schwerverletzte“, sagte der Regierungschef der Republik Udmurtien, Alexander Bretschalow, in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video.

Drei Menschen seien infolge eines Drohnenangriffs auf ein Unternehmen in Ischewsk gestorben und 35 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Zehn der Verletzten seien in ernstem Zustand, so Brechalow laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. In der 970 Kilomter östlich von Moskau gelegenen Stadt sind mehrere Rüstungsunternehmen angesiedelt, darunter eine Fabrik für Angriffsdrohnen.

Ukrainischer Armeechef kündigte stärkere Angriffe an

Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sich ebenfalls nach den Angriffen. Laut Tass unter Berufung auf Betschalow sprach Putin den Familien der Opfer des Drohnenangriffs in Ischewsk sein Beileid aus.

Die ukrainischen Behörden machten zunächst keine Angaben zu dem Drohnenangriff. Eine Quelle des Kyiv Independent soll den Angriff jedoch gegenüber dem Nachrichtenportal bestätigt haben. Der Geheimdienstbeamte sagte demnach, die Langstreckendrohnen des SBU hätten am Morgen des 1. Juli das Werk Kupol in der russischen Republik Udmurtien angegriffen. Mindestens zwei bestätigte Angriffe trafen demnach Produktions- und Lagereinrichtungen und lösten der Quelle zufolge einen Brand auf dem Gelände aus.

Die ukrainische Armee greift als Reaktion auf die russischen Bombardements in der Ukraine regelmäßig Infrastruktur in dem Nachbarland an. Am 21. Juni hatte der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj eine Intensivierung der Angriffe auf Militärziele tief im russischen Landesinneren angekündigt.

Russischer Statthalter meldet Einnahme von ukrainischem Luhansk

Russland eroberte derweil seinerseits nach Angaben der Besatzungsbehörden die ostukrainische Region Luhansk vollständig. Der Bericht über die vollständige Eroberung sei vor zwei Tagen gekommen, sagte der von Moskau eingesetzte Statthalter der Region, Leonid Passetschnik, im russischen Staatsfernsehen. Bislang gibt es dafür keine Bestätigung aus Kiew. Auch das Verteidigungsministerium in Moskau meldete die vollständige Besetzung des Gebiets Luhansk bislang nicht. In der Vergangenheit kam die offizielle Bestätigung aus Moskau aber meist kurz nach den Erfolgsmeldungen der örtlichen Besatzungsbehörden.

Die ostukrainische Region Luhansk war teilweise bereits 2014 unter die Kontrolle der von Moskau unterstützten Separatisten gelangt. Bei Kriegsausbruch gelang es den Russen innerhalb weniger Monate, den Großteil der Region zu erobern. Bei ihrer Gegenoffensive im Herbst 2022 konnten die Ukrainer einige Landstriche im Norden von Luhansk zurückerobern. (mit dpa)