Investoren wenden sich ab
Wird der schwache Dollar zum Problem für Trump?
01.07.2025 – 13:05 UhrLesedauer: 2 Min.
US-Präsident Donald Trump: Die Unsicherheit über seine Zollpolitik lässt offenbar viele Anleger aus dem Dollar flüchten. (Quelle: IMAGO/Hu Yousong/imago)
Seit der Abkopplung vom Goldstandard 1973 war der US-Dollar nicht mehr so schwach wie zurzeit. Analysten machen Präsident Trump verantwortlich.
Der US-Dollar hat in den ersten sechs Monaten des Jahres den stärksten Wertverlust seit mehr als 50 Jahren verzeichnet. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge ist die US-Währung gegenüber einem Korb wichtiger Währungen seit Jahresbeginn um mehr als zehn Prozent gefallen. Eine vergleichbar starke Abwertung gab es zuletzt 1973 – damals als Folge der Abkopplung des Dollars vom Goldstandard.
Diesmal wird der Einbruch mit der Handelspolitik von Präsident Donald Trump in Verbindung gebracht. Seine Zollpläne und die zunehmend isolationistische Außenpolitik hätten das Vertrauen in die US-Wirtschaft belastet, heißt es. Zudem habe die Aussicht auf höhere Inflation und ein wachsendes Haushaltsdefizit zur Schwäche des Dollars beigetragen, so die „New York Times“.
Die Folgen der Abwertung seien vielfältig: Reisen ins Ausland werden für Amerikaner teurer, ebenso wie Importe, während sich Exporte verbilligen könnten. Allerdings sei dieser Effekt durch die Unsicherheit über Trumps Zollpolitik derzeit schwer vorherzusagen. Trotz einer teilweisen Rücknahme der ursprünglich angedrohten Zölle und einer Erholung an den Aktien- und Anleihemärkten habe sich der Kursverfall des Dollars fortgesetzt, so die „New York Times“.
Nach einer kurzen Phase der Euphorie über Trumps wirtschaftspolitische Ausrichtung unmittelbar nach seiner Wiederwahl seien Anleger zunehmend besorgt. Die ursprünglich positiven Erwartungen hätten sich in Zweifel über Inflation, hohe Zinsen und die wirtschaftlichen Folgen der Zölle verwandelt.
Einige Analysten sehen laut „New York Times“ Hinweise auf eine schleichende Abkehr internationaler Investoren vom US-Markt. Dies könnte die Finanzierung neuer Staatsausgaben erschweren, da der Staat zur Deckung seiner wachsenden Defizite auf Investitionen in US-Staatsanleihen angewiesen ist. Der Dollar habe zwar auf einem historisch hohen Niveau begonnen, doch seine Rolle als sicherer Hafen in Krisenzeiten stehe zunehmend infrage, so die Meinung verschiedener Analysten.