„Sind zu Recht bei Klub-WM dabei“ 

Klub-WM: Al-Hilal schockt Manchester City – Auch Inter Mailand scheitert

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Der krasse Außenseiter Al-Hilal aus Saudi-Arabien hat bei der Klub-WM in den USA in einem packenden Achtelfinal-Krimi das Starensemble von Manchester City um Torjäger Erling Haaland geschockt. Das Team aus Riad besiegte die klar favorisierte Mannschaft von Trainer Pep Guardiola am Montagabend (Ortszeit) in Orlando mit 4:3 (2:2, 0:1) nach Verlängerung. „Es ist wirklich schade, wir waren so gut aufgestellt“, sagte der enttäuschte Guardiola später, der von einem „schwierigen Spiel“ sprach.

Der herausragende Angreifer Marcos Leonardo avancierte mit seinem zweiten Treffer in der 112. Minute zum Matchwinner. Zuvor hatte Phil Foden (104.) die 3:2-Führung von Al-Hilal durch Kalidou Koulibaly (94.) ausgleichen können. Das Camping World Stadium brodelte, die Zuschauer gingen begeistert mit.

In der regulären Spielzeit hatten Bernardo Silva (9.) und Haaland (55.) zum 2:2 für Man City getroffen. Marcos Leonardo (46.) und Malcom (52.) wendeten nach der Pause in nur sieben Minuten die bis dahin einseitige Partie. Torwart Bono hatte den Außenseiter bis zur Halbzeit im Spiel gehalten. Der Marokkaner hielt mehrfach prächtig, unter anderem gegen den früheren DFB-Kapitän İlkay Gündoğan (29.).

„Wir wollten unsere Fertigkeiten zeigen gegen eine der besten Mannschaften der Welt“, sagte Koulibaly, der wie viele Al-Hilal-Profis früher in Europa spielte, unter anderem in England für den FC Chelsea. „Wir wollten zeigen, dass Al-Hilal viel Talent hat und wir zu Recht hier bei der Klub-WM dabei sind.“ Es sei ein großer Tag für den saudischen Fußball.

„Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft gut spielt hat, aber wir fahren nach Hause. Jetzt ist es Zeit, uns auszuruhen, neue Kraft zu tanken und in der nächsten Saison wiederzukommen“, befand Guardiola. „Wir haben ihnen zwar erlaubt, Umschaltmomente zu kreieren, aber wir haben viel selbst geschaffen und waren insgesamt gut.“

Der Sieg von Al-Hilal war auch das Werk des neuen Trainers Simone Inzaghi, der nach dem 0:5 mit Inter Mailand im Champions-League-Finale Ende Mai gegen Paris Saint-Germain nach Saudi-Arabien gewechselt war. Der 49 Jahre alte Italiener trifft im Viertelfinale überraschend nicht auf seinen Ex-Verein, sondern auf Fluminense. Die Brasilianer hatten Stunden zuvor Inter besiegt.

Inter Mailand scheidet bei Klub-WM gegen Fluminense aus

Für die Nerazzurri ist die Klub-WM in den USA ebenfalls mit einer herben Enttäuschung zu Ende gegangen. Der Champions-League-Finalist unterlag im Achtelfinale Fluminense mit 0:2 (0:1). Germán Cano (3.) und Hércules (90.+3) erzielten bei Temperaturen von weit über 30 Grad in Charlotte die Treffer für das brasilianische Team aus Rio de Janeiro.

Die Inter-Spieler von Trainer Cristian Chivu wirkten bei der Hitze im Stadion zu Beginn der Partie müde. Bereits in der 3. Minute nutzten die Südamerikaner vor nur 20.030 Zuschauern eine Unachtsamkeit der italienischen Abwehr. Der Argentinier Cano köpfte dem ehemaligen Bundesliga-Torwart Yann Sommer den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 durch die Beine. In der 39. Minute jubelten die Spieler von Fluminense erneut – allerdings zu früh. Innenverteidiger Ignácio stand bei seinem vermeintlichen Kopfballtor in der mehr als 75.000 Zuschauer fassenden Arena im Abseits.

Kurz vor dem Pausenpfiff kam es auf dem Rasen zu einem kleinen Tumult. Inters Henrikh Mkhitaryan wollte an der Seitenlinie einen Einwurf ausführen, doch Fluminense-Trainer Renato Gaúcho spitzelte dem früheren Dortmunder den Ball weg. Mkhitaryan geriet danach mit dem Coach und einigen Fluminense-Spielern aneinander. Schiedsrichter Ivan Barton zeigte Renato Gaúcho wegen der Unsportlichkeit die Gelbe Karte.

Auch in der zweiten Hälfte hatten die Brasilianer zuerst mehr vom Spiel. Inter-Keeper Sommer konnte in der 62. Minute einen sehenswerten Schuss von Jhon Arias gerade noch um den Pfosten lenken. Zum Ende der Partie kam Inter noch ein einige Male gefährlich vor das Fluminense-Tor. Stürmerstar Lautaro Martínez (82.) traf für den Champions-League-Finalisten aber nur den Pfosten. Hércules machte in der Nachspielzeit den Sieg für die Brasilianer perfekt.