Aufregung am frühen Dienstagmorgen im Stuttgarter Osten – am Ende mit einem Toten und einem Schwerverletzten. Nach ersten Erkenntnissen soll es in einer Lokalität in der Ostendstraße nahe der Haltestelle Wagenburgstraße zu einer Auseinandersetzung und Bluttat gekommen sein. „Der Vorfall hat sich gegen 1.50 Uhr abgespielt“, bestätigt Polizeisprecherin Kara Starke. Zeugen berichten von schreienden Personen, die am Tatort geflüchtet seien. Es heißt zunächst, ein Mann sei mit einem Messer angegriffen worden. Dann steht fest: Ein 29-Jähriger ist durch einen Schnitt am Hals schwer verletzt worden, der 18-jährige mutmaßliche Angreifer stirbt später durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe.

Im Innenhof an der Ostendstraße sollen Schüsse abgegeben worden sein. Foto: Sebastian Steegmüller

Die erste Auseinandersetzung in einem Lokal hat damit einen noch schlimmeren zweiten Teil, Nach Informationen unserer Zeitung soll die Polizei, die ganz in der Nähe ihr Revier hat, recht schnell am Schauplatz des Geschehens eingetroffen sein. Der Einsatz verlagerte sich über die Straßenseite in einen grünen Innenhof. Dort soll dann mindestens ein Schuss gefallen sein. Eine Anwohnerin berichtet, vorher sei noch gerufen worden: „Bleiben Sie stehen!“ Am Ende bestätigt sich, dass mindestens ein Schuss einem flüchtigen Tatverdächtigen gegolten hat – der zuvor womöglich auch die verfolgenden Polizeibeamten bedroht haben könnte.

In diesen Fällen ermittelt nicht die Polizeibehörde selbst, sondern das übergeordnete Landeskriminalamt. Am Vormittag bestätigt das Landeskriminalamt (LKA) Informationen unserer Zeitung, wonach es in der ersten Phase in der Lokalität eine schwer verletzte Person gegeben hat und beim späteren Polizeieinsatz einer der Beteiligten durch einen Schusswaffengebrauch tödlich verletzt wurde.

Nach bisherigem Ermittlungsstand waren zwei algerische Landsleute in der Kneipe aus unbekannter Ursache in einen heftigen Streit geraten. Dabei soll ein 18-Jähriger seinen 29-jährigen Widersacher „mit einem scharfen Gegenstand schwer am Hals“ verletzt haben und anschließend geflüchtet sein. Ob es sich dabei um ein Messer handelte, darüber machen die Ermittler keine Angaben. Bei der Spurensicherung spielte indes nach Beobachtungen unserer Zeitung der Fund einer „grünen Scherbe“ eine besondere Rolle.

Der Schuss traf den 18-Jährigen in den Oberkörper

Während der schwer verletzte 29-Jährige vor dem Lokal von Rettungskräften versorgt wurde, fahndete die Polizei nach dem Tatverdächtigen. Auf der anderen Straßenseite, in einem Hinterhof, soll dann ein Polizeibeamter den Gesuchten gestellt haben. Was dann passierte, gehört zu den Ermittlungsaufgaben der LKA-Beamten von der Abteilung 3, die sich mit polizeilichem Schusswaffengebrauch beschäftigen. Erfahrungsgemäß wird dabei geprüft, ob ein Beamter den Schuss in einer Notwehr- oder Nothilfesituation abgegeben hat, um einen Angreifer zu stoppen. Offiziell heißt es lediglich: „Der Beamte gab einen Schuss ab, der den Mann im Oberkörperbereich traf.“ Der 18-Jährige starb trotz Reanimationsmaßnahmen an Ort und Stelle.

Erst am vergangenen Donnerstag hatte es einen tödlichen Einsatz in Wangen im Kreis Göppingen gegeben. Bei der versuchten Festnahme eines 27-Jährigen soll dieser die Polizeibeamten mit einem Messer angegriffen haben, die daraufhin geschossen haben sollen. Der Mann starb noch am Tatort.