„Ernst zu nehmendes Problem“
Aggressive Mittelmeer-Ameisenart beschäftigt Kommunen im Südwesten
11.04.2025, 14:40 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Für Menschen sind sie nicht bedrohlich, doch sie können allerlei Schaden anrichten: Im Südwesten breiten sich Ameisen der Art Tapinoma magnum aus. Erstmals beraten nun Wissenschaftler und Politiker, wie man ihnen begegnen kann.
Sie bilden riesige Kolonien, dringen in Häuser ein und haben schon für Stromausfälle gesorgt: Ameisen der Art Tapinoma magnum machen vielen Kommunen zu schaffen. Wissenschaftler und Politiker im Südwesten wollen heute im badischen Offenburg im Ortenaukreis erstmals gemeinsam darüber beraten, wie die Invasion der aus dem Mittelmeerraum stammenden Krabbler eingedämmt und Schäden vermieden werden können.
Für Menschen sind die Insekten zwar ungefährlich, sie können aber auch Schäden, beispielsweise an Wegen und an der Infrastruktur, verursachen. Wissenschaftler von den Staatlichen Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe erforschen den ungewöhnlichen Vormarsch der Insekten. Die Ameise Tapinoma magnum stellt nach Einschätzung der Experten eine zunehmende Bedrohung für mehrere Regionen Deutschlands dar.
In der baden-württembergischen Grenzstadt Kehl ist ein Kinderspielplatz seit Monaten wegen der Ameisenplage geschlossen. In Hessen schlug zuletzt die Stadt Reinheim Alarm, weil die Insekten in großer Zahl in einer Grundschule auftauchten – und sich beispielsweise auf Heizkörpern und in Lampen zeigten.
Sieht wie heimische Ameise aus
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart ist im Südwesten seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten dokumentiert. Nachweise gab es etwa in Karlsruhe, Heidelberg und Schallstadt südlich von Freiburg. Betroffen sind zudem Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich. Der Kampf ist auch deshalb schwierig, weil die Tapinoma magnum so ähnlich aussieht wie eine heimische Ameise.
„Die zunehmende Ausbreitung der Tapinoma magnum in Baden-Württemberg zeigt, dass wir es mit einem ernst zu nehmenden Problem für Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch für Gebäude und Infrastruktur zu tun haben“, sagte der Landtagsabgeordnete Bernd Mettenleiter von den Grünen. Städte und Gemeinden dürften mit dem Problem nicht allein gelassen werden, forderte er.