Newsblog zum Ukraine-Krieg
Russland kappt Ausländern ohne Biometrie das mobile Internet
Aktualisiert am 02.07.2025 – 07:23 UhrLesedauer: 16 Min.
Jugendliche mit Handys auf dem Roten Platz in Moskau: Ausländer könnten in Russland bald den Zugang zum mobilen Internet verlieren. (Quelle: IMAGO/Sefa Karacan)
Merz schließt Taurus-Lieferung an Ukraine nicht aus. Ausländer in Russland könnten den Zugang zum Handynetz verlieren. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Seit dem 1. Juli gelten in Russland neue Regeln für ausländische Mobilfunknutzer: Wer nicht im einheitlichen biometrischen Register erfasst ist, verliert schrittweise den Zugang zu seinem Handyvertrag. Zunächst werden Auslands- und Ferngespräche gesperrt sowie die Internetgeschwindigkeit reduziert – nach 30 Tagen folgt die komplette Abschaltung.
Bereits seit Anfang 2025 dürfen Ausländer in Russland nur noch Mobilfunkverträge abschließen, wenn sie ihre biometrischen Daten abgeben. Zudem ist die Zahl der erlaubten SIM-Karten auf zehn begrenzt. Die russische Digitalbehörde erklärte, dass mehr als zwei Millionen Ausländer den neuen Vorgaben bereits nachgekommen seien.
Mit der Maßnahme will Moskau gegen sogenannte „graue SIM-Karten“ vorgehen – also Nummern, die ohne verlässliche Identifikation genutzt werden. Die Behörden setzen dabei auf Kontrolle statt Vertrauen. Für ausländische Bürgerinnen und Bürger bedeutet das: Wer mobil erreichbar bleiben will, muss seine Daten preisgeben.
Bundeskanzler Friedrich Merz schließt die Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht aus. „Es ist und bleibt eine Option“, sagt Merz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Allerdings sei das Taurus-System „extrem kompliziert“, die Ausbildung daran nehme mindestens sechs Monate in Anspruch. Begonnen habe man damit aber noch nicht, sagt Merz mit Blick auf ukrainische Soldaten. Er betont, eins sei sicher: „Deutschland wird nicht Kriegspartei.“
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) geht Hinweisen zu einem mutmaßlichen Drohnenangriff nahe dem russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine nach. Fahrzeuge seien nach Angaben der Betreiber beschädigt worden, teilte die IAEA in Wien mit. Der Vorfall soll sich etwa 600 Meter entfernt von einem der sechs Reaktoren ereignet haben. Das AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit Längerem abgeschaltet.
Dem IAEA-Team in Saporischschja sei ein Lastwagen gezeigt worden, der mutmaßlich am Freitag von einer Drohne getroffen wurde. Das Team habe keine Schäden und auch keine Drohnenüberreste erkennen können – die Mitarbeiter seien zu weit von den Fahrzeugen entfernt gewesen, hieß es. Allerdings hätten sie verbranntes Gras und andere verkohlte Vegetation gesehen.
IAEA-Chef Rafael Grossi sagte laut Mitteilung zu dem mutmaßlichen Drohnenbeschuss: „Sollte sich dieser Bericht bestätigen, wäre dies ein völlig inakzeptabler Angriff in der Nähe eines großen Atomkraftwerks. Wer auch immer hinter solchen Angriffen steckt, spielt mit dem Feuer. Das muss sofort aufhören.“ Zu viele Drohnen flögen zu nahe an ukrainische Kernkraftwerke heran. Sie gefährdeten damit die atomare Sicherheit. Wie man im Februar gesehen habe, könnten sie die Anlagen schwer beschädigen.
Das Weiße Haus stoppt eigenen Angaben zufolge einige wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine, welche dem Land unter der Regierung von Ex-Präsident Joe Biden versprochen worden waren. „Diese Entscheidung wurde getroffen, um die Interessen Amerikas an erste Stelle zu setzen, nachdem das Verteidigungsministerium die militärische Unterstützung und Hilfe unseres Landes für andere Länder auf der ganzen Welt überprüft hat“, erklärte die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Den Angaben zufolge handelt es sich bei den Waffen insbesondere um Flugabwehrraketen.
Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Washington nach eigenen Angaben über den Rückgang seiner eigenen Munitionsbestände besorgt sei.