Institution wird fortgeführt
Dalai Lama kündigt Nachfolger an

02.07.2025, 07:42 Uhr

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In dieser Woche feiert der Dalai Lama Geburtstag und trifft bei dieser Gelegenheit hochrangige buddhistische Würdenträger. Seit Jahren trifft Peking Vorkehrungen, sich in die Frage seiner Wiedergeburt einzumischen. Doch das will er offenbar nicht zulassen.

Kurz vor seinem 90. Geburtstag hat der Dalai Lama in einer Videobotschaft den Fortbestand der Institution des geistlichen Oberhaupts der Tibeter angekündigt. Er sei in den vergangenen Jahren von zahlreichen Menschen in Tibet, Tibetern im Exil sowie Buddhisten aus der gesamten Himalaja-Region und weiteren Ländern eindringlich darum gebeten worden, „dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird“, sagte der Friedensnobelpreisträger in einer bei einer religiösen Konferenz veröffentlichten Videobotschaft.

„In Übereinstimmung mit all diesen Anfragen bestätige ich, dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird“, betonte er laut der offiziellen Übersetzung. Der Dalai Lama hatte bereits am Montag zu Beginn der Feierlichkeiten zu seinem Geburtstag am kommenden Sonntag angedeutet, dass die 600 Jahre alte Institution des geistlichen Oberhaupts der Tibeter auch nach seinem Tod fortbestehen soll.

Zwischenzeitlich stand auch die Möglichkeit im Raum, dass mit diesem Dalai Lama die Institution endet. Tenzin Gyatso ist für die Tibeter die 14. Reinkarnation des Dalai Lama in 600 Jahren.

Chinas Griff nach dem Symbol

Viele Exil-Tibeter befürchten, dass China einen Nachfolger für den Dalai Lama ernennen könnte, um die Kontrolle Pekings über Tibet zu stärken. Aber der 89-Jährige betonte in seiner Videobotschaft, dass die Befugnis für die Identifizierung des 15. Dalai Lama „ausschließlich“ bei seinem Büro mit Sitz in Indien liege. „Niemand sonst hat irgendeine Autorität, sich in diese Angelegenheit einzumischen“, fügte er hinzu.

„Sie sollten die verschiedenen Oberhäupter der tibetisch-buddhistischen Traditionen und die zuverlässigen, eidgebundenen Dharma-Beschützer konsultieren, die untrennbar mit der Linie der Dalai Lamas verbunden sind.“ Der Dalai Lama betont auch, dass die „Verfahren zur Suche und Anerkennung entsprechend der bisherigen Tradition“ erfolgen sollen.

Das geistliche Oberhaupt und tausende andere Tibeter leben seit der Niederschlagung ihres Aufstands gegen die chinesische Herrschaft 1959 im Exil in Indien. China bezeichnet den Dalai Lama als „Separatisten“. Er hingegen sieht sich als „einfachen buddhistischen Mönch“.

Weltweit wird der Dalai Lama als friedlicher Verfechter der Freiheit Tibets geachtet. Politisch hat er offiziell keine Macht mehr. Er übergab diese 2011 an eine Exilregierung, die von rund 130.000 Tibetern weltweit gewählt wurde und ihren Sitz im Norden Indiens in einem Vorort von Dharamsala hat.