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Die Bahnstrecke Augsburg – München ist bereits seit 1840 in Betrieb. Im Laufe der Jahre veränderten sich dabei sowohl Züge als auch viele andere Dinge.
Augsburg – 1835: Friedrich Wilhelm II. regiert als König von Preußen, Charles Darwin erreicht während seiner Reise an Bord der HMS Beagle die Galapagosinseln und Hans Christian Andersen veröffentlicht sein erstes Märchenbuch. Auch für die Bahn hält das Jahr 1835 bahnbrechende Erfolge bereit: Im Mai fährt eine Eisenbahn in Belgien als erste überhaupt auf dem europäischen Festland. Wenige Monate später gibt es dann auch in Bayern großes Kino, als mit der Strecke Nürnberg – Fürth die erste Eisenbahnlinie Deutschlands eröffnet wird.
Von da an geht es bei der Bahn im Land bergauf. Nach und nach entstehen weitere Strecken, die teils bis heute noch genutzt werden. Eine Verbindung zwischen zwei bayerischen Großstädten blickt dabei auf eine fast 200 Jahre lange Geschichte zurück und hält zugleich einen Rekord im Freistaat.
Die Strecke zwischen Augsburg und München ist bis heute eine der wichtigsten in Bayern (Symbolbild). © Dreamstime Uschidasc/IMAGOBayerns älteste Fernbahnstrecke wird 1840 eingeweiht – England spielte wichtige Rolle
Rund um 1840 wurde zwischen Augsburg und München an einer Bahnstrecke gebaut, die beide Städte miteinander verbinden sollte. Am 4. Oktober 1840 fuhren dann erstmals Züge auf der Strecke und schrieben bayerische Eisenbahngeschichte. „Die Bahnstrecke zwischen den beiden Städten war die erste große Fernbahnlinie im Freistaat und markierte den Beginn einer neuen Mobilitätsära“, erklärt die Deutsche Bahn.
In der damaligen Zeit gestaltete sich der Bau von Eisenbahnstrecken jedoch bedeutend schwerer als in der heutigen Zeit. So mussten Schienen und Lokomotiven aus England importiert werden. Das Königreich war in seiner Entwicklung bereits weiter und hatte bereits 1825 die erste Eisenbahn auf dem europäischen Kontinent an den Start gebracht. Die Wagen für die Züge zwischen München und Augsburg wurden laut Bahn nach preußischen Vorlagen in München gefertigt. Finanziert wurde das Projekt von privaten Investoren, die damit den Grundstein für Bayerns heutiges Bahnnetz legten.
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Im 19. Jahrhundert einst technische Sensation heute eine der modernsten Bahnstrecken Deutschlands
Wer heute mit der Bahn zwischen Augsburg und München fährt, bekommt von der einstigen technischen Sensation nur verhältnismäßig wenig mit. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Strecke zwischen beiden Großstädten vielen anderen Abschnitten im aktuellen Netz der DB gleicht. Die Bahn weist die älteste Fernstrecke Bayerns sogar als „eine der modernsten und schnellsten Bahnstrecken Deutschlands“ aus.
Im Laufe der Jahrhunderte fuhren sowohl Dampfloks als auch ICE-Züge schon über den Abschnitt. Die Fahrzeit hat sich dabei auch verändert. Brauchten die ersten Züge mit offenen Wagen und Holzbänken noch rund zweieinhalb Stunden für die Strecke, so rauschen ICEs heute mit bis zu 300 km/h in nur 30 Minuten von Stadt zu Stadt.
Einrichtung der Zugstrecke hatte auch Folgen für die Wiesn
Mit der Inbetriebnahme der Fernstrecke taten sich für die Menschen in der Region auch völlig neue Möglichkeiten auf. So brachte bereits der erste Zug Besucher zum Münchner Oktoberfest und machte die Wiesn so für zahlreiche Menschen in der Region erreichbar.
Bis heute gilt die Strecke Augsburg – München als eine der wichtigsten Verbindungen im regionalen und überregionalen Bahnverkehr. Dabei gilt für viele längst nicht mehr der einstige Spruch von Bertolt Brecht „das Schönste an Augsburg ist der Zug nach München“ als einziger Grund, die Strecke mit der Bahn zu bereisen. (jr)