Standdatum: 2. Juli 2025.

Autorinnen und Autoren:
Felix Krömer und
Alexander Schnackenburg

Die Zukunft des Bremer Stahlwerks ist ungewiss. ArcelorMittal will in Bremen keinen grünen Stahl produzieren. Senatorin Kristina Vogt sagt, was nun geschehen muss.

Das muss man sich noch einmal vor Augen führen: 1,3 Milliarden Euro an Fördermitteln hat ArcelorMittal ausgeschlagen – staatliche Zuschüsse zum Umbau der Bremer Hütte für die Produktion von grünem Stahl. Geschenktes Geld, doch Arcelor Mittal will es nicht. Oder hat der Konzern vielleicht doch gute Gründe dafür? Die Transformation des Bremer Stahlwerks ist damit jedenfalls erst einmal gestoppt. Viele Beobachter sehen darin zugleich das mittelfristige Ende der Hütte als Ganzes. Ist das Bremer Stahlwerk noch zu retten? Darüber hat buten un binnen mit Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) gesprochen.

1 Rückzieher mit Ansage

Der Rückzieher ArcelorMittals in Bremen erschien vielen Beobachtern in den letzten Monaten absehbar. Immer wieder hatte der Konzern die „schlechten Rahmenbedingungen“ in Bremen moniert, etwa die im internationalen Vergleich hohen Strompreise. Welche Rahmenbedingungen aus Sicht ArcelorMittals derzeit in Bremen außerdem zu wünschen übrig lassen, erklärt Kristina Vogt ab Minute 4.26.

2 Worüber sich Vogt ärgert

Obschon Bremens Wirtschaftssenatorin die Gründe für die Entscheidung ArcelorMittals gegen Bremen einerseits nachvollziehen kann, ist sie doch andererseits enttäuscht und empört über diese Entscheidung. Denn die Politik sei schon länger – auch mit Erfolgen – dabei, die Rahmenbedingungen zu verbessern und damit dem Konzern weit entgegen zu kommen. ArcelorMittal spiele europaweit Standorte gegeneinander aus. Inwiefern, sagt Vogt ab Minute 6.26.

Dieses Ausspielen der Standorte – das macht mich schon teilweise sauer.

Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt

3 Unternehmerisches Risiko

Kristian Vogt stimmt ArcelorMittal insofern zu, als auch sie findet, dass Deutschland einen günstigen Preis für Industriestrom einführen muss. Auf der anderen Seite fordert sie ein Bekenntnis des Konzerns zum unternehmerischen Risiko, das in einer gesunden Balance zu Forderungen an die Politik stehen müsse. Vogt erklärt Ihre Haltung ab Minute 12.11.

4 Droht ein Domino-Effekt?

ArcelorMittals Absage an die klimafreundliche Stahlproduktion in Bremen wirft das Land mit Blick auf sein Ziel, den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren, zurück. Doch könnte es vielleicht sogar dazu kommen, dass sich nun auch andere Unternehmen von ihren Plänen für eine umweltbewusste Produktion verabschieden? Droht also ein Domino-Effekt? Nein, glaubt Kristina Vogt, zumindest nicht unmittelbar. Allerdings müsse dringend ein günstiger Industriestrompreis kommen, um weiteres Unheil zu verhindern. Mehr zu den Zusammenhängen sagt Vogt ab Minute 20.40.

5 Pokert ArcelorMittal mit Bremen?

Kristina Vogt glaubt nicht, dass die Idee vom klimafreundlichen Umbau des Bremer Stahlwerks durch Arcelor Mittal endgültig gestorben ist. Sie glaubt, dass der Konzern pokert und versucht, noch mehr herauszuschlagen. Dabei beruft sich Vogt auf eine Äußerung aus dem Konzern, der von einem „Weckruf an die Politik“ spreche.

6 Könnte ArcelorMittal Bremen aufgeben?

Dass ArcelorMittal das Bremer Stahlwerk aufgeben möchte, hält Kristina Vogt für unwahrscheinlich. Denn der Konzern mache hohe Gewinne mit dem Werk. Mehr zur Bedeutung des Bremer Stahlwerks sagt Vogt ab Minute 41.16.

7 Sind Bremens Klimaziele realistisch?

Der Bremer Senat hat erst kürzlich beschlossen, an seinen Klimazielen festzuhalten. Das heißt vor allem: Bremen muss seine Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren: bis 2030 um 60 Prozent gegenüber 1990. 2038 will Bremen gar klimaneutral sein. Doch ist das noch realistisch?

Ja, sagt Kristina Vogt. Zwar stellten die jüngsten Entwicklungen rund um das Bremer Stahlwerk einen Rückschlag dar. Auch sei Bremen abhängig von Entscheidungen im Bund etwa zum Industriestrompreis. Klar sei aber auch, dass die Stahlproduktion auf konventionelle Weise aufgrund steigender CO2-Abgaben bald nicht mehr profitabel sein werde. Daher sei die Industrie zum Umdenken gezwungen. Vogt erläutert ihre Position ab Minute 50.10.

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Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 2. Juli 2025, 19:30 Uhr