Im April 2012 reiste die Leipziger Fotografin Evelyn Richter (geboren 1930 in Bautzen, verstorben 2021 in Dresden) zum letzten Mal nach Moskau, um das orthodoxe Osterfest im Pafnuti-Kloster Borowsk zu dokumentieren. Seit ihrer ersten Moskaureise 1957 war die Fotografin von den Menschen in den Moskauer Museen und Ausstellungen überwältigt. In den Kirchen, in denen sie Menschen beim Gottesdienst oder Gebet begegnen wollte, war das Fotografieren jedoch nicht möglich. Fünf Jahrzehnte später war es anders. Das zeigt seit Mittwoch, 2. Juli, die Ausstellung „Evelyn Richter. Licht im Dunkel“.

Diesmal konnte sich Evelyn Richter frei in den Kirchen und Klöstern der frühen Neuzeit bewegen und mit offizieller Genehmigung an einem Ostergottesdienst teilnehmen. Bewusst fotografierte Richter in Farbe und nicht in Schwarz-Weiß. Sie wollte die überbordende, fast malerische Farbvielfalt der Ikonen, der prächtigen Priestergewänder und der schlichten Kleidung der Gläubigen festhalten.

Aus dem umfangreichen Filmmaterial legte Evelyn Richter eine Werkgruppe mit dem Titel „Licht im Dunkel“ fest, die zu den letzten ihrer Arbeiten zählt. Diese konnte 2024 von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung für das Evelyn Richter Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im MdbK angekauft werden. Während in der Ausstellung „Evelyn Richter. Ein Fotografinnenleben“ 2023/24 im MdbK die singuläre Aufnahme aus Borowsk von 1957 noch ohne ihren Kontext gezeigt wurde, werden nun Werke aus über fünfzig Jahren Schaffenszeit zusammengeführt.

Eine Ausstellung des Evelyn Richter Archivs der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im MdbK. Sie ist im Museum derf bildenden Künste vom 2. Juli bis zum 19. Oktober zu sehen.