So schlagen sich KI-Notebooks und PCs im Markt
KI im Client: In der Wachstumsphase
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Sie sind smart, superleistungsfähig, sicher und sollen demnächst auf jedem Schreibtisch stehen. So richtig abgehoben sind die Verkaufszahlen bisher aber noch nicht. Copilot+PCs müssen noch erwachsen werden. Dabei setzen nicht nur Hersteller auf ihre Fähigkeiten.
KI im Client wird kommen: Davon ist man im Channel überzeugt. Aber derzeit steckt der Einsatz lokal arbeitender KI-Anwendungen noch in den Kinderschuhen.
(Bild: leszekglasner – stock.adobe.com / KI-generiert)
Seit einem Jahr sind sie auf dem Markt. Ihr großer Durchbruch ist bisher aber noch ausgeblieben. KI-PCs sind das nächste große Ding – zumindest preisen Microsoft sowie Computer– und Chiphersteller sie in den höchsten Tönen. Und noch ganz in Feierlaune um den 50. Geburtstag hat der IT-Gigant aus Redmond die neuesten Surface-Geräte präsentiert. Auch Analysten sind sich einig, dass KI-PCs künftig vom Markt nicht mehr wegzudenken sein werden. So gehen die Marktforscher von Gartner davon aus, dass in diesem Jahr insgesamt 114 Millionen KI-PCs ausgeliefert werden. Das entspricht einem Anstieg von 165 Prozent gegenüber 2024. Gefragt sind vor allem Notebooks. Außerdem prognostizieren die Gartner-Analysten, dass KI-PCs 2025 bereits 43 Prozent aller PC-Lieferungen ausmachen werden. Und im nächsten Jahr greifen demnach Unternehmen nur noch zu KI-PCs – 2023 waren es lediglich 5 Prozent.
Bei der KI-Nutzung dominieren noch serverbasierte Anwendungen wie Chatbots für den Kundenkontakt.
(Bild: Statista/Bitkom)
Unsicherheit bei den Anwendern hinsichtlich KI im Client
Tatsächlich stehen Nutzer Künstlicher Intelligenz eher aufgeschlossen gegenüber. Einer Umfrage des Bitkom zufolge sind über die Hälfte der befragten Erwerbstätigen der Ansicht, KI spare Arbeitszeit und KI schaffe Freiräume für wichtigere Aufgaben. Und 47 Prozent der Befragten geben an, dass KI Fehler reduziert. Eine Kostenersparnis sehen 36 Prozent der Studienteilnehmer.
Dass aller Vorteile zum Trotz der Absatz leistungsfähiger Copilot+PCs noch nicht durch die Decke gegangen ist, bestätigt Dennis Jacobi, Team Lead Client & Mobility Solutions bei IT-Haus. Immer noch würden über 95 Prozent der Client-Projekte mit klassischer Client-Hardware realisiert.
Viele Unternehmen schöpfen aktuell die Möglichkeiten von Copilot+- Geräten noch nicht vollständig aus.
Tim Gravemann, Director Business Development AI bei PCO
(Bild: PCO)
Dieser Ansicht ist auch Tim Gravemann, Director Business Development AI bei PCO. Die Nachfrage nach KI-Rechnern sei verhalten. „Viele mittelständische Kunden sind sich unsicher, wie KI konkret im Arbeitsalltag eingesetzt werden kann. Hinzu kommen höhere Anschaffungskosten und technische Vorbehalte“, glaubt Gravemann. Dass Unternehmenskunden sich nicht um KI-PCs reißen, sieht auch Klaus Kaiser, Geschäftsführer der Teccle Group. Kaiser sieht, dass „viele Kunden KI-Features noch behutsam testen“ und deswegen beim Kauf der neuen Rechner zögern.
Optimismus bei den Herstellern
Ganz anders schätzen Hersteller die aktuelle Nachfrage nach KI-fähigen Computern ein. So ist Hartmut Husemann, Director Commercial und Consumer Channel bei HP, derzeit sogar „sehr zufrieden mit dem Verkauf unserer AI-PCs – sowohl im Business- als auch im Consumer-Segment. Geräte mit KI-fähigen Chips und Copilot+-PCs werden immer häufiger nachgefragt.“ Der Channel-Chef führt weiter aus, dass die lokalen KI-Fähigkeiten der neuen Client-PCs durchaus genutzt werden. „Die Mitarbeiter haben sehr schnell erkannt, dass KI sie bei ihrer Arbeit unterstützen und beispielsweise repetitive Aufgaben übernehmen kann“, ist Husemann überzeugt.
Hartmut Husemann, Director Commercial and Retail Channel bei HP Deutschland
(Bild: HP)
Microsoft Copilot+ braucht passende Hardware
Schließlich ist in diesem Jahr die Palette der mit einer NPU (Neural Processing Unit) für lokale KI-Funktionen ausgestatteten Prozessoren größer geworden. Dabei haben die CPU-Hersteller auch Modelle für günstigere Notebooks oder Mini-PCs auf den Markt gebracht. So hat Qualcomm die Snapdragon-X-Plus-Familie der ARM-Prozessoren um Varianten mit acht CPU-Cores nach unten abgerundet. Sie leisten mit 45 TOPS genug für die Copilot+-Klassifizierung und Microsoft setzt sie in den neuen Surface-Einsteigermodellen ein. AMD hat auf der CES die Krackan-Point-Prozessoren Ryzen AI 7 350 und Ryzen AI 5 340 vorgestellt, die auch als Pro-Modelle verfügbar sind. Ersterer wartet mit acht Cores und einer integrierten Radeon-860M-GPU mit acht CUs der RDNA-3.5-Generation auf. Der Zweite arbeitet mit sechs Cores und einer Radeon 840M mit vier GPU-Kernen. Von den CPU-Kernen gehört jeweils die Hälfte zur Zen-5- und die andere Hälfte zur schwächeren Zen-5c-Kategorie mit kleinerem Cache. Die NPU leistet bei beiden Prozessoren 50 TOPS.
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Intel hat für Copilot+ weiterhin nur die Lunar-Lake-CPUs im Portfolio. Die neuen Core-Ultra-2-Mobilprozessoren der Arrow-Lake-Familie verfügen zwar über eine NPU, die aber mit 16 TOPS nicht performant genug für Microsofts lokale KI-Plattform ist. Das gleiche gilt für die AMD-Serien Ryzen 200 und 200 Pro.
Dafür hat AMD mit Strix Halo dieses Jahr eine sehr leistungsstarke Mobilplattform auf den Markt gebracht. Sie trägt offiziell den Namen Ryzen Pro Max. Das Top-Modell bietet 16 Zen-5-Cores, eine 50-TOPS-NPU und vor allem eine GPU mit 40 RDNA-3.5-Compute-Units. Der Prozessor unterstützt bis zu 128 GB RAM, von denen bis zu 96 GB der GPU zugeordnet werden können. So soll er auch für die Arbeit mit großen KI-Modellen geeignet sein und könne auch in mobilen oder kompakten Workstations eingesetzt werden.
Stand vom 30.10.2020
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Mit dem GB10 hat Nvidia auf der GTC 2025 einen ARM-Prozessor mit 20 ARM-Cores und Blackwell-GPU für kleine KI-Workstations unter Linux vorgestellt. Unter der Bezeichnung N1x soll nun ein ARM-Prozessor für Windows-Rechner entstehen, ebenfalls in Kooperation mit Mediatek. Den ARM-SoC mit 20 GPU-Cores hat Nvidia zwar noch nicht einmal angekündigt, aber er tauchte bereits in der Geekbench-Datenbank auf. Damit käme neben AMD, Intel und Qualcomm ein vierter Hersteller von Prozessoren für Copilot+-Rechner hinzu.
Es fehlt noch an der Software für lokale KI-Nutzung
Während Prozessoren für die lokale KI im Client zahlreich vorhanden sind, mangelt es an Programmen. Die Copilot-Anwendungen in Microsoft 365 laufen alle in der Azure–Cloud. Als lokale KI-Anwendungen stellt Microsoft nur einige wenige Tools bereit. Dazu gehören Cocreator in Paint sowie die KI-gestützte Neugestaltung oder Umwandlung von Bildern in der Fotos-App. Die KI-unterstützte Superauflösung in Fotos gibt es derzeit nur für ARM-Notebooks. Zusätzlich wird die NPU für die Windows Studio Effects und die Live-Untertitel mit Echtzeit-Übersetzung genutzt – sinnvoll auch für Business-Anwender. Eine durch KI verbesserte Windows-Suche und die Screenshot-Funktion „Aktion per Mausklick“ kamen später hinzu. Recall als KI-Gedächtnisstütze wird erst zum Jahresende kommen. Microsoft musste hier den Datenschutz verbessern.
Die Fotos-App in Windows 11 kann auf Copilot+-Rechnern Bilder per KI so umwandeln, dass sie wie Gemälde oder Animes aussehen. Diese Funktion arbeitet lokal und nutzt die NPU.
(Bild: Vogel IT-Medien)
Daneben gibt es noch einige andere Programme und Tools für Windows mit der Nutzung lokaler KI durch NPU, GPU und CPU, die ebenfalls nicht Entwickler, sondern Endanwender ansprechen. Beispiele dafür sind Programme für Video- und Bildbearbeitung wie Adobe Premiere Pro, die KI-Funktionen sind derzeit allerdings im Beta-Stadium, Vegas Pro oder Wondershare Filmora. Adobe Photoshop, Skylum Luminar Neo sowie Gimp nutzen ebenfalls lokale KI-Funktionen. Mit Vector FX hat Corel eine Software entwickelt, die mittels lokaler GenAI Vektorgrafiken erstellt. Im Security-Sektor nutzen bereits eine ganze Reihe von Anbietern wie Bufferzone, Crowdstrike oder Eset die NPU, um so die Latenz zu verringern und weniger Daten zu übertragen.
KI im Client wird kommen
Einigkeit herrscht auf jeden Fall im Channel, dass KI-PCs durchaus Vorteile haben und gerade Unternehmen davon profitieren werden. Sind sie also mehr als ein Marketingtrick, um stagnierenden PC-Verkäufen neuen Schwung zu geben?
Der richtige Gamechanger für die lokale KI-Power ist heute für den Standard-Büromitarbeiter noch nicht gegeben.
Dennis Jacobi, Team Lead Client & Mobility Solutions bei IT-Haus
(Bild: Vogel IT-Medien)
Jacobi ist überzeugt davon, dass „die Möglichkeiten rund um KI in den kommenden Monaten und Jahren exponentiell steigen werden“. Wer jetzt nicht in KI-Computer investiere, stecke in den nächsten Jahren mitten im Lifecycle von kürzlich angeschafften Geräten. In neue Geräte zu investieren, werde dann schwierig oder gar unmöglich und könne zu Wettbewerbsnachteilen führen. Allerdings habe neue Technik ihren Preis und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Unternehmen eher vorsichtig bei der Neubeschaffung von Geräten. Investitionssicherheit als Argument für KI-fähige Computer steht auch bei Teccle-Chef Kaiser im Fokus. Wer aber nicht mitten in einer Abschreibungsphase nachrüsten wolle, könne auf Device-as-a-Service-Modelle ausweichen.
Künftige Copilot-Funktionen setzen NPUs voraus. Wer heute nicht darauf setzt, muss in der Abschreibungsphase nachrüsten.
Klaus Kaiser, Geschäftsführer der Teccle Group
(Bild: Teccle Group)
Für den PCO-Manager wiederum gehört der Datenschutz zu den zentralen Vorteilen von Copilot-PCs. Darüber hinaus ist Gravemann sicher, dass „perspektivisch diese PCs Arbeitsroutinen tiefgreifend verändern werden.“
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