Merbelsrod (Thüringen) – Der Motor stottert! In Thüringen plant der nächste traditionsreiche Automobilzulieferer einen gewaltigen Job-Kahlschlag: Bei NIDEC GMP soll fast jede zweite Stelle wegfallen.
Bei dem Hersteller von Wasser- und Ölpumpen im Landkreis Hildburghausen in Thüringen sollen rund 270 der derzeit 573 Angestellten ihre Arbeitsstelle verlieren – die meisten davon in der Produktion.
„Als Reaktion auf diese Marktentwicklung sieht sich NIDEC GPM gezwungen, die Größe des Standorts Merbelsrod bis 2028 an das prognostizierte Auftragsvolumen anzupassen“, teilt das Unternehmen in einer Erklärung mit. Zusätzlich hätten geopolitische Verwerfungen wie die aktuelle US-Zollpolitik den Druck erhöht.
Beim Autozulieferer NIDEC GMP in Thüringen leeren sich die Produktionshallen
Foto: Steffen Ittig
50 Prozent weniger Umsatz erwartet
Das Unternehmen rechnet bis 2028 mit einem Umsatzrückgang von 50 Prozent. Geschäftsführer Holger Ehrhardt: „Diese schwerwiegende Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, denn wir sind uns unserer Verantwortung als einer der größten industriellen Arbeitgeber der Region bewusst.“
An dem Standort mit über 80-jähriger Firmengeschichte ist ein schrittweiser Abbau der Jobs geplant, vor allem Zeitverträge sollen nicht verlängert und Mitarbeiter vorzeitig in den Ruhestand geschickt werden. Doch trotz der Suche nach sozialverträglichen Lösungen soll es ab nächstem Jahr auch Vertragsaufhebungen geben.
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Die NIDEC GPM ist eine Tochter des japanischen Elektromotor-Herstellers NIDEC Corporation (rund 100.000 Mitarbeiter). Das GPM im Namen stand ursprünglich für „Geräte- und Pumpenbau Merbelsrod“, den ehemaligen Namen und Standort. GPM wurde 2015 von NIDEC übernommen. Das Thüringer Unternehmen war 1939 gegründet worden – damals noch als „Karl Schmidt Präzisions-Flugzeugteile“. 1949 begann die Produktion von Pumpen.
Der Strukturwandel in der Auto-Industrie, gestiegene Energiepreise und Fachkräftemangel machen der Branche schwer zu schaffen. Erst kürzlich hatte auch VW-Zulieferer Bohai Trimet angekündigt, fast 700 Stellen streichen zu wollen.