Grossbritannien und Deutschland stehen kurz vor dem Abschluss eines weitreichenden bilateralen Verteidigungsabkommens. Dies berichtet das Onlineportal Politico. Der Vertrag soll demnach bereits Mitte Juli unterzeichnet werden – als Ausdruck einer neuen sicherheitspolitischen Partnerschaft zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften Europas.
Das Abkommen umfasst eine engere Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Soldaten, bei Rüstungsvorhaben sowie bei der Cyberabwehr. Besonders hervorgehoben wird eine verstärkte Kooperation in Litauen, wo beide Länder Truppen stationiert haben. London und Berlin wollen dort eine gemeinsame militärische Präsenz unter britischem Kommando aufbauen – im Rahmen der Nato-Mission zur Abschreckung Russlands.
Die Initiative ist auch politisch bedeutsam: Sie markiert den ersten sicherheitspolitischen Schulterschluss zwischen Grossbritannien und einem EU-Mitgliedstaat seit dem Brexit. Für Berlin ist es zudem ein weiterer Schritt im Rahmen der sogenannten Zeitenwende – der sicherheitspolitischen Neuorientierung Deutschlands nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Das britische Verteidigungsministerium erklärte laut Politico, man wolle «die Verteidigungskapazitäten Europas stärken und die Führungsrolle beider Länder in der Nato sichtbar machen». Auch auf deutscher Seite werde das Abkommen als strategischer Fortschritt gewertet – mit Blick auf eine engere Abstimmung im europäischen Verteidigungsrahmen.