Spickendorf/Landsberg/Halle/MZ. – Ausgerechnet am bislang heißesten Tag des Jahres mit Temperaturen bis zu 38 Grad Celsius im Schatten kam es, wie es kommen musste: Ein Feldbrand brach in Landsberg nahe Spickendorf und Petersdorf aus. Er griff auf zwei weitere Felder über und bewegte sich Richtung Ortschaft. Mehr als 50 Feuerwehrmänner sind im Großeinsatz, um zu löschen, was durch wohl durch Funkenflug bei einen Mähdrescher entflammt war. Es ist dürfte erst der Anfang einer möglicherweise heißen Wald- und Feldbrandzeit in Halle und dem Saalekreis sein.
Brände in Landsberg haben Gesamtniveau des Vorjahres bereits überstiegen
„Bisher sind wir relativ verschont geblieben“, sagt Stadtwehrleiter Marcus Sägling. 34 Brände habe es in diesem Jahr im gesamten Stadtgebiet Landsberg gegeben, davon waren sieben sogenannte Vegetationsbrände. Mit dem Feldbrand am Mittwoch kommt nun ein weiterer hinzu. Damit hat die Zahl der Wald- und Feldbrände in diesem Jahr bereits das Niveau des gesamten Vorjahres erreicht.
Spitzenwerte gab es 2018 und in den darauffolgenden Jahren – mit bis zu 42 Vegetationsbränden pro Jahr. „Teilweise sind wir dort drei Mal am Tag ausgerückt“, sagt der Stadtwehrleiter und erinnert sich an den Brand auf dem Kapellenberg im Juni vor drei Jahren, bei dem Glutnester immer wieder Feuer gefangen hatten.
Feuerwehrübung 2023 in der Dölauer Heide.
(Foto: Jonas Nayda)
Dass die Brände vermehrt in den Sommermonaten auftreten, ist kein Geheimnis. Hohe Temperaturen und viel Trockenheit bieten beste Brandvoraussetzungen. Für Halle und den Saalekreis hat das Landeszentrum Wald deswegen vor kurzem die Waldbrandwarnstufe 4 ausgerufen – in angrenzenden Kreisen, wie Mansfeld-Südharz oder Anhalt-Bitterfeld gilt bereits Stufe 5, die höchstmögliche Stufe. „Die Stadt weiß um das grundsätzliche Gefahrenpotenzial von Waldbränden und ist darauf eingestellt – auch mit Blick auf die Dölauer Heide“, heißt es seitens der Stadt Halle.
Erst am Sonntag ist es dort zu zwei kleinen Bränden am Waldrand gekommen. In Halle ist die Heide nicht nur gefährdet, weil sie das größte Waldgebiet ist, sondern auch, weil sie einen hohen Nadelholzanteil hat. „Hinzu kommt ein zu berücksichtigender Totholzanteil.“
Feuerwehren haben Technik speziell für Wald- und Feldbrände
Vor zwei Jahren nutzten die Rettungskräfte in Halle die Bedingungen vor Ort, um eine große Jahresübung durchzuführen. Zusätzlich finden zum Thema Vegetationsbrand regelmäßig Ausbildungen statt, sagt Tobias Teschner, Fachbereichsleiter Sicherheit. „In den vergangenen Jahren wurde zusätzliche Technik speziell für die Vegetationsbrandbekämpfung beschafft.“
Denn bricht ein Brand aus, muss er schnellstmöglich gelöscht werden, was oft nicht möglich ist. „Solche Brände sind zeitaufwendig und kräftezehrend“, sagt Sägling. Das A und O sei immer, genügend Wasser vor Ort zu haben. Dafür hat sich die Stadt Landsberg ein großes Löschfahrzeug mit einem 9.000 Liter Tank zugelegt.
Damit es gar nicht erst zu solchen Bränden kommt, sind neben Landwirten auch Spaziergänger angehalten, sich rücksichtsvoll zu verhalten, kein offenes Feuer zu entzünden, und keine Zigaretten oder Flaschenmüll auf den Boden zu werfen.