Kendrick Lamar und SZA begeistern das Publikum in Köln. Dabei bleiben auch Seitenhiebe gegen Drake nicht aus.
Die Sturmböen im Kölner Rheinenergiestadion nehmen zu, als das schwarze Auto auf die Bühe fährt. In ihr sitzt der vielleicht größte Hip-Hop-Star der Welt. Ein Mann, den vielleicht nur Pop-Größen wie Ed Sheeran oder Taylor Swift in Fanzahlen übertreffen.
Als Kendrick Lamar dann aus dem Wagen steigt, dröhnt der Bass. Fast schüchtern, mit leicht verschränkten Armen feuert der Rapper seine Lines raus. Sie sitzen perfekt, die 50.000 Zuschauer im ausverkauften Müngersdorfer Stadion sind sofort voll mit dabei.
Lamar ist nicht alleine gekommen, mit dabei ist R‘n‘B-Sängerin SZA. Beide zeigen von Beginn an, dass der erste Europa-Stopp ihrer „Grand National Tour“ mehr sein soll als nur ein Konzert. Hollywoodreife Zwischensequenzen flimmern über die Bildschirme. SZA und Lamar in fiktiven Polizeiinterviews, auf den sonnigen Straßen Kaliforniens. Und Insekten, jede Menge Insekten.
Die Performance von Kendrick Lamar und SZA ist begleitet von Bildern von Tausendfüßlern, Gottesanbeterinnen, Schmetterlingen und unzähligen weiteren Tieren. Die Insektenshow selbst krönt SZA, als sie zum Song „Nobody Gets Me“ als Fee über die Bühne schwebt.
Fast 50 ihrer Hits präsentiert das Duo. Teils alleine, teils zusammen. Dabei vermischen sie die Elemente von Hip-Hop, R‘n‘B und Pop, manchmal ist sogar Rock dabei. Alles wirkt aufeinander abgestimmt. Statt dass der Wechsel von Lamar und SZA den Rhythmus stört, ergänzen sich beide perfekt.
Kendrick Lamar manövriert über fast drei Stunden quer durch seine Charterfolge. Von „Bitch don’t kill my give“ über „Humble“ und „DNA“ zu „TV Off“, bei dem die Menge fast durchdreht. Bei SZAs‘ „Kill Bill“ übernimmt das Publikum sogar den Refrain, Handylichter gehen an.
Ganz ohne Seitenhieb auf Drake geht es allerdings nicht. Mit dem kanadischen Rapper hat Kendrick Lamar seit Längerem Beef, SZA soll mal mit ihm in einer Beziehung gewesen sein. Sie covert seinen Song „Rich Baby Daddy“, bevor Lamar übernimmt.
Der lässt mit dem Song „Not Like Us“ das Stadion fast abheben. In dem Song erhebt er schwere Anschuldigungen gegen Drake. Die Menge singt begeistert mit und übernimmt dessen verbale Angriffe gegen seinen Rivalen.
Der Auftakt zum Europa-Teil der „Grand National Tour“ zeigt, dass Kendrick Lamar wirklich nicht wie jeder andere ist. Auch in Köln hat er übrigens gegen Drake nach Stadiongröße gewonnen: Während Lamar im Stadion auftrat, spielt Drake Ende August „nur“ in der Lanxess-Arena.