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Beim Eurovision Song Contest (ESC) ist Russland nicht mehr erwünscht. Nun kontert Wladimir Putin mit seinem eigenen Wettbewerb – der auch den USA zusagt.

Moskau – Wladimir Putin wünscht sich einen Musikwettbewerb. Und der Kreml-Chef bekommt einen Musikwettbewerb. Der dann natürlich sein Musikwettbewerb ist. Am 20. September steigt in der Live Arena in Moskau so etwas wie ein Gegenentwurf zum Eurovision Song Contest (ESC), bei dem Russland seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs nicht mehr erwünscht ist.

Bereits seit Jahren soll darüber nachgedacht worden sein, ob und wie in Putins Reich ein solches Event abgehalten werden kann. Am 3. Februar dann setzte der Präsident seine Unterschrift unter das entsprechende Dekret und machte das vermeintliche Comeback des Intervision-Wettbewerbs perfekt. Dieser fand auf Initiative des damaligen sowjetischen Staatsoberhauptes Leonid Breschnew ab den 1960ern statt.

Putin bittet zum eigenen Musikwettbewerb: Auch die USA werden als Teilnehmer genannt

Damals war das Event auf die Ostblockstaaten oder andere kommunistische Länder wie Kuba beschränkt. Das ist nun anders. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass zitierte bereits Mitte Juni einen der Organisatoren, der zahlreiche Länder aufzählte: „In diesem Jahr werden 20 Länder an dem Wettbewerb teilnehmen. Darunter sind Aserbaidschan, Belarus, China, Kolumbien, Kuba, Ägypten, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Katar, Russland, Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Tadschikistan, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA, Usbekistan, Venezuela und Vietnam.“

Wladimir Putin steht zwischen Kindern und singt in ein MikrofonMusik ab: Wladimir Putin lässt seine Landsleute bei öffentlichen Auftritten auch an seinem Gesangstalent teilhaben. © IMAGO / SNA

Vor allem die Teilnahme der Vereinigten Staaten dürfte überraschen, wurde diese doch auch über den Kalten Krieg hinaus in Russland als Feindbild verkauft. Zwar bemüht sich US-Präsident Donald Trump redlich um eine bessere Beziehung zwischen Washington und Moskau, vor allem zwischen ihm und Putin, doch da sein prognostiziertes Ende des Ukraine-Kriegs nach wie vor nicht näher rückt, teilt der Republikaner zumindest in den sozialen Medien durchaus heftig gegen den Machthaber im Kreml aus.

Wen er nun nach Moskau schicken wird, ist noch nicht bekannt. Womöglich hat der Beitrag mehr Erfolg als sein Sondergesandter Steve Witkoff, der sich bei seinen Besuchen zwar immer mehr zum Bewunderer von Putin wandelt, dabei aber den erhofften Frieden nicht wirklich vorantreiben kann.

Putin macht Eurovision Song Contest Konkurrenz: Sieger kassiert Preisgeld und soll auf Tour gehen

Wie die internationale Nachrichtenagentur Reuters berichtete, hat Putin bereits festgelegt, dass anders als beim Eurovision Song Contest, bei dem auch LGBTQ-Themen besungen werden, bei seinem Event „traditionelle universelle, spirituelle und familiäre Werte“ im Vordergrund stehen sollen.

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Nicht erwünscht sind Lieder, „die zu Gewalt aufrufen, die Ehre und Würde der Gesellschaft herabsetzen“, zudem dürfen in den Texten keine politischen Themen vorkommen. Das würde dann also auch eine Ode an Putins Großtaten ausschließen.

Weiter heißt es: „Die Teilnahme am Wettbewerb steht allen Ländern offen, die dies wünschen.“ Wichtig sei Putin jedoch, dass „kulturelle, ethische und religiöse Traditionen anderer Menschen auf der Welt respektiert“ würden.

Ein Auftritt dauert bis zu vier Minuten. In welcher Sprache der Song vorgetragen wird, bleibt dem Künstler überlassen. Der Sieger erhält ein Preisgeld und darf auf Tour gehen. (mg)