Als „größte musikalische Veranstaltung, die diese kleine Kirche je gesehen hat”, bezeichnet Pfarrer Karl-Heinz Bassy das Konzert am 22. Juni in der evangelischen Johanneskirche Mönchengladbach-Großheide. Und wer die kleine Kirche besucht, glaubt ihm sofort. Insgesamt 80 Personen singen und musizieren für die Gäste. Der Projektchor Großheide, die Kantorei Lutherkirche Düsseldorf, der Konzertchor Böhlen und der Projektchor sowie das Orchester „Klassik aber frisch“ spielen gemeinsam „Elias” von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Konzert gehört zu einer Veranstaltungsreihe, die Bassy gemeinsam mit Ekaterina Porizko organisiert, um das 60. Jubiläum der Kirche zu feiern. Die Zusammenarbeit mit Porizko, die sich ursprünglich nur wegen einer vakanten Organistenstelle bei ihm gemeldet hat, bezeichnet er als ein „Himmelsgeschenk”.
Konzertbesucher Matthias Friebe zeigt sich beeindruckt „von der musikalischen Leistung der Ensembles, gerade trotz der hohen Temperaturen”. Tatsächlich wirkt die Hitze fast wie bestellt für das Konzert, denn schließlich spielt die biblische Geschichte des Elias zur Zeit einer schweren Dürreperiode in Israel. Damit die Zuhörenden die Handlung besser nachvollziehen können, sind die gesungenen Texte in einem Begleitheft abgedruckt. Hier findet man auch eine kurze Interpretation des Stoffs, die die Psychotherapeutin Claudia Schedlich extra für das Konzert verfasst hat. Auch für Laien nachvollziehbar beschreibt sie Parallelen zwischen der Elias-Geschichte und dem Feld der Psychotraumatologie.
Sopranistin Lydia Zborschil, Alt-Sängerin Dr. Stella Antwerpen, Tenor Grigorii Andrulis und Bariton Matthias Horn übernehmen mit ihren beeindruckenden Stimmen die Solo-Parts. Kurz vor der Pause wartet noch eine Überraschung. Ein Junge steht aus dem Publikum auf und gesellt sich zu den Sängern. Maxim ist 10 Jahre jung und singt bereits sein halbes Leben. Die Rolle als Knabe, der für Elias nach den ersten Anzeichen des befreienden Regens Ausschau hält, ist sein erstes Solo. Er begeistert mit glockenheller Stimme in der kleinen Kirche.
Verena Lutz findet es fast ein bisschen schade, dass das Stück nicht in einer größeren Location aufgeführt wird, wo „die engagierten Solisten” und die Stimmen der „perfekt miteinander harmonisierenden Chöre” noch besser zur Geltung kämen. Ihr Mann Bernd Bolsinger, erster Klarinettist im Orchester, erzählt, dass die Beteiligten quasi als Generalprobe am Vortag in Düsseldorf aufgetreten sind. Wer beim Konzert in Großheide dabei ist, merkt sofort: Die Proben haben sich gelohnt. Und einen ganz besonderen Abend ermöglicht.