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Jagdpächter Michael Bittner mit den Überresten seiner Jagdkanzel. Unbekannte haben den Hochsitz am Donnerstag in Flammen gesteckt. Der Wald im Hintergrund blieb zum Glück verschont.Michael Bittner Anfang April an den Überresten einer Jagdkanzel. Mittlerweile ist es in seinem Revier wieder ruhiger geworden. © Goldhammer, Matthias

Fünf Hochsitze brannten im Frühjahr in Rödermark – bis heute fehlt jede Spur vom Täter. Jetzt greift die AfD den Fall im Landtag auf und fordert Schutz vor „linksextremen Jagdgegnern“.

Die Asche im Wald ist längst verweht, doch das Feuer brennt weiter – zumindest politisch. Drei Monate nach der rätselhaften Brandserie im Rödermärker Jagdrevier ist es in der Natur ruhig geblieben. Doch im Hessischen Landtag ist das Thema nun erneut aufgeflammt: Die AfD-Fraktion fordert mehr Schutz für Jäger und spricht von linksextremen Tätern. Vor Ort sieht man das differenzierter.

Zwischen März und April dieses Jahres brannten in Rödermark fünf Hochsitze: vier in Ober-Roden und einer im Grenzgebiet zwischen Waldacker und Messel. Die Polizei leitete Ermittlungen ein, sprach früh von einem möglichen Zusammenhang.

Doch seitdem: Funkstille. „Ich habe nichts mehr gehört“, sagt Jäger Michael Bittner, dem einer der zerstörten Hochsitze gehörte. Für ihn war der Schock groß. „Ein Hochsitz kostet schnell mal 700 Euro und viel Arbeit. Aber schlimmer ist: Wenn da jemand drin gewesen wäre – das wäre lebensgefährlich“, sagte er unserer Redaktion im April. Doch nun, drei Monate später, ist das Revier wieder ruhig. Keine weiteren Vorfälle. Keine Hinweise auf Täter. Keine politische Spur.

Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt das Polizeipräsidium Offenbach: „Es gibt bislang keine neuen Erkenntnisse und auch keine weiteren Zeugenhinweise.“ Auch ein politischer Hintergrund sei bisher nicht erkennbar. Allerdings gehe man weiterhin von einem Zusammenhang bei den Bränden aus.

AfD fordert mehr Schutz für Jäger

Ganz anders klingt das in Wiesbaden. Die AfD-Fraktion hat das Thema jetzt in den Landtag getragen und schlägt Alarm. In einem Antrag fordert sie mehr Schutzmaßnahmen für Jagdeinrichtungen, spricht von militantem Jagdhass und verweist auf linksextreme Tätergruppen wie die „Animal Liberation Front“. Laut einer Anfrage an das Innenministerium sollen 87 Prozent vergleichbarer Straftaten in Hessen auf das linke Spektrum zurückgehen.

„Angesägte oder in Brand gesetzte Hochsitze sind keine politischen Meinungsäußerungen, sondern heimtückische Straftaten“, erklärt der Urberacher AfD-Abgeordnete Jochen K. Roos. Seine Forderungen: Feldschutzbeamte in jeder Kommune, Nachtstreifen von Polizei und Ordnungsamt, verstärkte Überwachung im Wald.

Jäger Michael Bittner hält von der politischen Aufladung wenig. „Ich glaube nicht, dass das bei uns politisch motiviert war. Da wollte jemand bewusst Schaden anrichten, aber ob da eine Ideologie dahintersteckt, ist reine Spekulation.“ Die AfD-Forderungen sieht er gemischt: „Einige Vorschläge sind sicher sinnvoll. Aber ob wir wirklich Nachtstreifen im Wald brauchen? Ich weiß nicht.“

Während sich die Lage im Revier vor Ort beruhigt hat, beschäftigt die Brandserie jetzt die Landespolitik. Ob daraus konkrete Maßnahmen entstehen, bleibt abzuwarten.