Berlin – Die Retter in der Hauptstadt hatten 2024 so viel zu tun wie nie zuvor: 532.157 Einsätze – ein Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Notfälle, Brände, Erkrankungen: Für die Feuerwehrleute wurde es zum Kraftakt.

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Doch im über 150 Seiten starken Jahresbericht der Behörde steckt eine Zahl, die es in sich hat – und fast übersehen wird.

Auf Seite 126 taucht der Begriff „Frequent User“ auf – also Menschen, die besonders oft die 112 wählen. Doch nicht immer liegt ein echter Notfall vor. Das Problem: Diese Anrufer blockieren Notrufleitungen und binden Einsatzkräfte, die dann für echte Notfälle fehlen.

Die Feuerwehr unterscheidet zwei Gruppen: 1639 Berliner gelten als „High Frequent User“, mit sieben bis zehn Einsätzen pro Jahr. Ganze 848 Personen zählen sogar zu den „Super Frequent Usern“ – sie sind für elf oder mehr Einsätze im Jahr verantwortlich.

Zusammen verursachten diese beiden Gruppen im vergangenen Jahr satte 29.764 Einsätze. Das entspricht in etwa 80 Einsätzen – jeden einzelnen Tag.

Wieso die ständigen Anrufe beim Feuerwehr-Notruf?

Warum rufen diese Menschen so oft den Notruf? Die Gründe sind unterschiedlich: Häufig spielen psychische Erkrankungen, Einsamkeit, soziale Probleme oder chronische Leiden eine Rolle. Aber auch Missverständnisse oder bewusster Missbrauch kommen vor – etwa durch Bagatellen oder Querulanten.

Die Feuerwehr hat die Ursachen in einer Tabelle dokumentiert. Demnach liegt in 13 Prozent der Fälle ein „medizinisches Versorgungsdefizit“ vor. Weitere Gründe: „psychische Erkrankung“ (21 Prozent), „soziale Isolation“ (2 Prozent), „Sucht“ (8 Prozent), „Pflegeproblem“ (19 Prozent) oder „diverse Gründe“ (48 Prozent).

Ein Feuerwehrmann berichtet: „Gründe wie psychische Erkrankungen und soziale Isolation haben vor allem seit der Pandemie massiv zugenommen.“