Großeinsatz der Feuerwehr
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Waldbrand in Gohrischheide greift auf Brandenburger Gebiet über
rbb/Aline Lepsch
Audio: Radioeins | 03.07.2025 | Arnd Groß | Bild: rbb/Aline Lepsch
Ein Großfeuer in der sächsischen Gohrischheide hat sich auf Brandenburg ausgebreitet. In Sachsen mussten mehrere Orte evakuiert werden.
- Brand in Gohrischheide mittlerweile auch in Brandenburg
- Feuer breitet sich weiter aus
- Katastrophenalarm in drei sächsischen Gemeinden ausgerufen
- keine Warnung mehr vor Rauchbelastung in Elbe-Elster
Feuerwehreinsatzkräfte aus Brandenburg und Sachsen kämpfen am Donnerstagmorgen weiter gegen die Flammen in der Gohrischheide in Sachsen. Der Waldbrand an der Landesgrenze zu Brandenburg sei „eskaliert“, sagte der Brandenburgrer Waldbrandschutzbeauftrage Raimund Engel am Donnerstagmorgen.
Der Brand hat mittlerweile auf Brandenburg übergegriffen. Das bestätigte die Leitstelle Lausitz. Allerdings könne aktuell noch nicht gesagt werden, wo genau es auf Brandenburger Seite brennt und wie groß das Gebiet ist. Zwei Feuerwehrleute aus Brandenburg hatten sich am Mittwoch bei den Löscharbeiten durch Verbrennungen schwer verletzt.
Ausmaß des Brands schwer zu ermitteln
Laut dem morgendlichen Lagebericht der Einsatzkräfte vor Ort sind aktuell mehr als 200 Hektar Waldfläche betroffen, so das Landratsamt. Experten gehen aber davon aus, dass es deutlich mehr sein könnten. Am Mittwochabend sprach die Feuerwehr von 600 Hektar.
Einen genauen Überblick zur betroffenen Fläche gebe es nicht, so Meißner Landratsamt. Aktuell fliege ein Hubschrauber über den Brand, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Hubschrauber soll Hinweise auf das Ausmaß des Brandes geben. Zudem ist die Maschine in der Lage mit Hilfe spezieller Kameras Glutnester zu erkennen, sagte eine Sprecherin der Bereitschaftspolizei, die für die sächsische Polizeihubschrauberstaffel zuständig ist.
Entspannung auf Brandenburger Seite
Mittlerweile sind 480 Feuerwehrleute aus beiden Ländern im Einsatz, wie das Landratsamt des Landkreises Meißen mitteilte. Derzeit breite sich das Feuer vor allem in nördliche Richtung aus. Die Feuerwehrkräfte kämpfen demnach aktuell um den unmittelbar an der Landesgrenze liegenden Ort Nieska, einem Ortsteil der Stadt Gröditz.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr Brandenburg teilte indes mit, dass sich die Lage zumindest auf Brandenburger Seite etwas entspanne, da sich der Wind in Richtung Sachsen gedreht habe. Derzeit konzentriere man sich auf Brandenburger Seite auf Sicherungsmaßnahmen.
Katastrophenalarm in mehreren Gemeinden in Sachsen
In drei Gemeinden in Sachsen wurde indes Katastrophenalarm ausgelöst. Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz, alle liegen im Landkreis Meißen. In Sachsen wird außerdem der Ort Neudorf am Südrand der Gohrischheide evakuiert, wie das Landratsamt mitteilte. Bereits am Mittwoch mussten wegen des Feuers zwei Orte evakuiert werden. In einem war auch ein Wohnheim für schwerbehinderte Menschen betroffen.
Entwarnung gibt es für Brandenburg, was die Rauchbelastung im Kreis Elbe-Elster angeht. Da sich der Wind gedreht hat, bleiben die Rauchgase jetzt auf sächsischer Seite. Zuvor wurde in Bad Liebenwerda vor extremer Rauchbelastung gewarnt.
Genau wie die Lieberoser Heide in Brandenburg ist die Gohrischheide munitionsbelastet. Die militärischen Altlasten erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Immer wieder gibt es Explosionen.
Bereits jetzt mehr Waldbrände als im letzten Jahr
Am Dienstag und am Mittwoch waren in Brandenburg bei extremer Hitze zahlreiche Brände entstanden, laut Engels waren es allein am Mittwoch zwölf.
Ein größerer Waldbrand brach auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog (Teltow-Fläming) aus. Der Brand auf einer Fläche von rund 165 Hektar sei unter Kontrolle, hieß es am Donnerstagmittag.
Auch im Treuenbrietzener Ortsteil Frohnsdorf (Potsdam-Mittelmark) und bei Kleinbahren (Elbe-Elster) war die Feuerwehr in den letzten Tagen wegen zwei größerer Brände im Einsatz. Beide sind mittlerweile gelöscht.
Die Zahl der Waldbrände in Brandenburg ist Anfang Juli auf mehr als 200 gestiegen. Damit sei die gesamte Zahl aus dem vergangenen Jahr schon überschritten, sagte Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) im Landtags-Innenausschuss am Mittwoch. Die Waldbrandsaison beginnt im März und geht bis Ende September.
Die Waldbrandgefahr ist am Donnerstagmorgen nach örtlichen Regenschauern deutlich zurückgegangen. In den meisten Landkreisen gilt eine geringe oder mittlere Gefahr. Lediglich im Landkreis Elbe-Elster liegt die Waldbrandgefahr noch höher.
Sendung: Radioeins, 03.07.2025, 07:00 Uhr