Von künstlerischen „Lichthöhlen“ und hauchdünnem Porzellan bis zu ausgefallenen Rasiersets – am Wochenende findet auf dem Gelände des Schloss Rheydt zum insgesamt 18. Mal der Töpfermarkt statt. Trotz der laufenden Sanierungsmaßnahmen kann der Markt wie gewohnt vor dem Schloss veranstaltet werden, erklärt der stellvertretende Museumsdirektor Nils Kappen.
Der Töpfermarkt sei ein „schöner Selbstläufer mit einem großen Stammpublikum“ geworden, sagt Kappen. Ihm ist aufgefallen, dass es in den beiden vergangenen Jahren einen Wechsel zu einem jüngeren Publikum gegeben habe. Viele Familien würden nicht zuletzt durch das museumspädagogische Programm angezogen. Dass parallel am Sonntag der Greta-Markt stattfindet, empfindet der stellvertretende Museumsdirektor als Vorteil: „Den Greta-Markt und den Töpfermarkt kann man wunderbar miteinander verbinden“.
37 Keramikerinnen und Keramiker reisen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Lettland an. Besucherinnen und Besucher des Marktes können Porzellan und Steinzeug, große und kleine Kunstwerke für Haus und Garten sowie nützliche Dinge für die Küche entdecken. Traditionelles Kunsthandwerk mischt sich mit Innovativem. Der Eintritt ist frei, ebenso wie der Besuch des Herrenhauses. Wer mag, kann den Besuch außerdem mit einem Spaziergang über die neu gestalteten Wallanlagen verbinden.
Auch einige neue Ausstellerinnen sind dieses Mal mit dabei. Zu ihnen zählt die Keramikerin Angelika Jansen aus Brüggen – sie bringt außergewöhnliche Gefäßformen, oft mit Fundstücken kombiniert, mit auf den Markt. Die Ratingerin Susanne Sellger fertigt Feenschlösser und Elfenhäuser. Entstanden sind diese aus der Idee „den oft übersehbaren kleinen Dingen Ausdruck zu verleihen“. Handgefertigtes hauchfeines Porzellan kommt von Annette Wibral aus Düsseldorf. Ihre Schalen, Becher, Teller und Vasen sind alles Unikate. Katharina Wybierala aus Rheinbach hat außerdem sogenannte Lichthöhlen (aufwändig gestaltete filigrane Umhüllungen für Teelichte), Rosenkugeln als Steckelemente für den Garten und vieles mehr im Gepäck.
Viele Keramiker und Keramikerinnen sind „Wiederholungstäter“, die seit 2007 regelmäßig ihren Stand auf dem Rheydter Töpfermarkt aufbauen. Elke Kubicek aus Rheinland-Pfalz mit den Einzelstücken und Kleinserien aus Steinzeugton gehört ebenso dazu wie Peter Covaci aus Xanten – mit seinen Schalen, Vasen, Bechern oder Tierfiguren. Gefäßunikate und Gebrauchskeramik zeigt Stammgast Ruth Kirch aus Krefeld. Und die Keramikdesignerin Maria Wieding-Kalz aus Rosendahl-Holzwickede präsentiert Arbeiten mit einer außergewöhnlichen, wie gezeichnet wirkenden Oberflächenstruktur.
Eine Porzellanmanufaktur „für gute Laune“ leitet der Krefelder Diplomdesigner Herwart Frie. Seine Kaffeebecher kommen mit Engelsflügel daher, die Salzstreuer haben die Form einer Linse und Eierbecher sehen aus wie eine Krone. Detlef Kelbassa und Corinna Kuhn aus Oberhausen bringen ihr „Panoptikum“ mit und zeigen Künstlerfliesen und keramische Pflastersteine. Rainer Braun steuert außerdem ausgefallene Rasierpinselsets bei. Keramik als Leinwand – das könnte man denken, wenn man die Becher von Yvette Öneren-Pistor aus Stolberg anschaut. Sie behandelt die Oberflächen mit Zeichnungen aus Engoben oder Unterglasur oder setzt ein Druckverfahren ein. Fé Fayence aus Hannover fertigt außerdem „Giraffen-Keramik“ an: Die langen Hälse tauchen in Sturzbechern, Salz- und Pfefferstreuern sowie auf Tellern auf.
Junge Besucher können sich auf das Kinderprogramm freuen. Martina Noetzel und Sabine Westerwelle bieten kostenfrei an beiden Veranstaltungstagen von 12 bis 16 Uhr ein Kindertöpfern an. Die Teilnehmer können mit Ton arbeiten und ihr eigenes Kunstwerk gestalten.
Gegen Hunger und den Durst
Wer alle 37 Stände des Marktes besucht, könnte hungrig und durstig werden. Da helfen drei alte Bekannte auf dem Töpfermarkt: die Wein- und Sektkellerei „Jakob Gerhard“ im Arkadenhof mit gekühlten Getränken, die Kaffeerösterei „Eskaro“ mit frischem Kaffee und anderen Spezialitäten und der Spezial- und Brezelbäcker „Nohn“ mit Herzhaftem und Süßem.
Der Markt findet am Samstag (5. Juli) von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag (6. Juli) von 10 bis 17 Uhr statt.