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Donald Trump stoppt unter Vorgänger Joe Biden beschlossene Waffen-Lieferungen an die Ukraine. Deren Dilemma bei der Luftverteidigung gegen Russland wird immer größer.

Washington – Die Ukraine muss in ihrem heftigen Krieg mit dem Moskau-Regime des Russland-Machthabers Wladimir Putin erneut einen schmerzlichen Verlust verkraften. Kiew vermeldete den dritten gefallenen F-16-Kampfpiloten, der in den Gefechten mit den russischen Streitkräften getötet wurde.

Verlust gegen Russland: Ukraine meldet gefallenen F-16-Kampfjet-Piloten

Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet, hatte Oberstleutnant Maksym Ustimenko in der Nacht auf Sonntag (29. Juni) mit seinem F-16-Kampfjet sieben Luftziele abgefangen, ehe sein Kampfflugzeug getroffen wurde und abstürzte. Er habe nicht mehr genügend Zeit gehabt, seinen Schleudersitz zu betätigen, erklärten die ukrainischen Luftstreitkräfte in einer Stellungnahme.

Nicht nur diese stehen aktuell auf ukrainischer Seite heftig unter Bedrängnis. Es gibt weitere schlechten Nachrichten. So berichten der US-Sender NBC News und das Nachrichtenmagazin Politico übereinstimmend, dass die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump Waffen-Lieferungen unterbrochen haben, die noch dessen Vorgänger Joe Biden (Demokraten) im Ukraine-Krieg beschlossen und durch den Kongress gebracht hatte.

Zu den unter Donald Trump gestoppten US-Waffen-Lieferungen sollen unter anderem Patriot-Flugabwehr-Raketen gehören.Zu den unter Donald Trump gestoppten US-Waffen-Lieferungen sollen unter anderem Patriot-Flugabwehr-Raketen gehören. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / newspix / Middle East ImagesVerluste an F-16-Kampfjets: Rätselraten um zwei abgestürzte Flugzeuge der Ukraine

Der Stopp der Militärhilfen und der Verlust eines weiteren F-16-Kampfjets sind jeweils und zusammen genommen alarmierend. Zur Einordnung: Die F-16 ist nicht für Angriffe, sondern für Flugabwehr vorgesehen. Sie sollen mithilfe weitreichender Luft-Luft-Raketen Putins Luft-Boden-Raketen, Marschflugkörper und gewaltige Gleitbomben auf hohe Reichweiten abschießen. Das soll ihnen oft gelungen sein. Aber: Erstmals bestätigte Kiew nun offiziell den Abschuss eines-F-16-Kampfjets durch die Russen, also jenes Flugzeuges, das die ukrainische Luftwaffe von der Militärallianz Nato bekam. Zuvor waren schon Oberstleutnant Oleksii Mes (Rufname „Moonfish“) im August 2024 und Hauptmann Pavlo Ivanov im April dieses Jahres bei Einsatzflügen gefallen. Brisant: Die Absturzursache ist jeweils öffentlich nicht geklärt.

Zum Verlust Ivanovs schrieb die ukrainische Luftwaffe der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei Telegram: „Alle Umstände der Tragödie werden von einer abteilungsübergreifenden Kommission ermittelt, die ihre Arbeit bereits aufgenommen hat.“ Im Fall von „Moonfish“ wird indes kolportiert, sein F-16-Kampfjet sei von der eigenen Luftverteidigung aus Versehen abgeschossen worden. Die Parlamentarierin Marjana Besuhla, die Präsident Wolodymyr Selenskyj reihenweise scharf kritisiert, heizt derlei Gerüchte etwa an.

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Verbirgt sich hinter dem Abschuss von Ustimenkos Maschine hingegen eine geradezu hinterlistige Taktik? Putins Streitkräfte sollen in jener Nacht mit 477 Drohnen und 60 Raketen angegriffen haben. Wie Yuriy Ignat, ein Oberst der ukrainischen Luftwaffe, laut Newsweek erzählte, war dies der bisher größte Luftangriff im Ukraine-Krieg in einer Nacht. Die F-16-Kampfjets werden mit Luft-Luft-Raketen gegen Luft-Boden-Lenkwaffen ausgestattet. Sie haben sechs Startschienen für diese Raketen, verteilt auf die beiden Flügel.

Mehrere Experten mahnten jüngst, dass das Moskauer Regime dazu übergegangen sei, die ukrainische Luftabwehr mit der mächtigen Zahl an Kamikaze-Drohnen und Raketen zu überfordern. Der Ukraine hat wiederum nur wenige auf F-16-Kampfjets ausgebildete Piloten. Zudem sind wohl noch nicht alle F-16 aus einstigen Nato-Beständen übergeben. Die Niederlande, Belgien und Dänemark wollten etwa 90 liefern, doch gerade die belgischen Lieferungen sollen sich noch verzögern. Unter den durch Trump gestoppten Waffen-Lieferungen sind US-Medienberichten zufolge indes Flugabwehrraketen „Patriot“, die es nur aus den USA gibt.

Indienststellung: 17. August 1978 Hersteller heute: Lockheed Martin aus Maryland (USA) Länge / Spannweite: 14,52 m / 9,45 m Startmasse (Gewicht): 12 Tonnen Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,02 (2142 km/h)

Gegen Wladimir Putins Russland: Bittere Verluste für die Ukraine

Der Präsident mache sich Sorgen um die eigenen Bestände an Luftabwehrraketen, hieß es in den Berichten. Die schlechten Nachrichten für Kiew reißen jedenfalls nicht ab. Im Gegenteil. Laut US-Thinktank Center for Strategic and International Studies (CSIS) wurden bis Juni 2025 schon 400.000 ukrainische Soldaten getötet oder verwundet. Zwischen 60.000 und 100.000 davon sollen nicht mehr am Leben sein.

Und: An diesem Mittwoch (2. Juli) bestätigte der ukrainische Generalstab zum ersten Mal den Vorstoß russischer Verbände in die Oblast Dnipropetrowsk. Kreml-Chef Putin soll unweit, bei Pokrowsk, an der Grenze zur Region Dnipropetrowsk über 100.000 Soldaten für eine Großoffensive formiert haben. Trumps Entscheidung dürfte Putin nun noch einmal helfen. (pm)