Die Baufirma, die mit der grundhaften Erneuerung der Ellenbogengasse beauftragt war, dementiert die Aussagen der Stadt Wiesbaden. Diese hatte Ende Mai in einer Pressemitteilung geschrieben, der Baufirma gekündigt zu haben, weil diese Arbeiten nicht so ausgeführt habe, wie das vertraglich vereinbart worden sei (wir berichteten).

Wie die HAN Bau GmbH nun gegenüber Merkurist mitteilt, sei die Firma in der Ellenbogengasse für die Tiefbau- und Straßenbauarbeiten zuständig gewesen, nicht jedoch für die Verlegung und Erneuerung von Versorgungsleitungen, etwa für Gas, Wasser, Strom und Fernwärme. Dieser Auftrag sei an ein drittes Unternehmen vergeben worden. Während diese Firma ihre Arbeiten durchgeführt habe, habe die HAN Bau ihre unterbrechen müssen, pro Bauabschnitt habe das bis zu 14 Tage gedauert. In der Ausschreibung hingegen sei man zuvor von jeweils drei Tagen ausgegangen. „Allein hieraus ergibt sich eine Verlängerung der Arbeiten um insgesamt ca. zwei Monaten“, so die Baufirma weiter.

Darüber hinaus sei es zu weiteren Behinderungen gekommen. Unter anderem hätten bauliche Anlagen im Untergrund sowie Kabel beseitigt oder umgelegt werden müssen. „Die HAN Bau GmbH hat alles in ihrer Macht stehende unternommen, um diese – der HAN Bau GmbH nicht anzulastenden – Verzögerungen zu kompensieren“, versichert die Firma. So seien die Arbeiter auch samstags tätig gewesen und man habe Drittunternehmer zu Hilfe genommen.

Kündigung sei unwirksam gewesen

Gekündigt worden sei der Vertrag von der Stadt Wiesbaden dann am 20. Mai 2025 per E-Mail. Doch die Kündigung sei unwirksam gewesen, so die Baufirma. Daher habe sie diese zurückgewiesen. Stattdessen habe die Firma selbst das Vertragsverhältnis mit der Stadt gekündigt, und das noch am selben Tag.

Denn die zuvor von der Stadt Wiesbaden gesetzten Fristen seien „ins Leere“ verlaufen, so die Begründung der HAN Bau. Die Stadt habe „trotz wiederholter Aufforderung und Fristsetzung Erklärungen nicht abgegeben, ohne die die HAN Bau GmbH die Arbeiten nicht aufnehmen konnte“. Dabei handele es sich um Kabelverlegearbeiten, die im Oktober 2024 in Auftrag gegeben worden seien. Diese hätten gemeinsam mit den anstehenden Tiefbauarbeiten ausgeführt werden müssen, was zu Änderungen des Bauablaufes geführt hätte, so das Unternehmen weiter.

Daher sei die Baufirma gar nicht berechtigt gewesen weiterzubauen, da man darauf angewiesen sei, noch vor dem Beginn der Arbeiten zu wissen, nach welchem Plan gebaut werden solle. „Andernfalls hätte das Risiko bestanden, dass Leistungen zurückgebaut werden müssen.“ Doch die Stadt Wiesbaden habe trotz wiederholter Aufforderungen und Fristsetzungen bis zum 16. April 2025 keine Erklärung abgegeben. Somit habe man zum 15. April nicht die Arbeiten aufnehmen können, so wie es anfangs vereinbart worden sei.

Ende Mai hatte die Stadt Wiesbaden mitgeteilt, dass man sich darum bemühe, die Bauarbeiten „zügig und ohne weitere Komplikationen wieder aufzunehmen“ und diese neu auszuschreiben. Unklar ist jedoch, wie der aktuelle Zeitplan für diese Arbeiten aussieht.