Köln – Sie kamen nach Deutschland, um eine geklaute Drogenlieferung zu finden. Und sie waren nicht zimperlich. In Köln stehen seit Freitag drei Holländer wegen Geiselnahme und Misshandlung vor dem Landgericht. Sie sollen mehrere Männer in einer Lagerhalle gefoltert haben.
Im Juni 2024 hatte eine Drogenbande 700 Kilo Marihuana aus den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt. Die heiße Ware im Wert von rund 3,5 Millionen Euro wurde in einer geheimen Lagerhalle in Hürth bei Köln (Nordrhein-Westfalen) versteckt. Dies sprach sich in der Szene offenbar rum.
Nach dem Überfall kamen die Folterknechte
Am 22. Juni stürmten bewaffnete Männer das Lager, überwältigen die Aufpasser und nahmen 350 Kilo mit – die Hälfte der Drogen! Nur drei Tage später stiegen in Amsterdam drei Männer ins Auto und fuhren nach Köln. Laut Anklage Dhelmar B (30), Wesley (21) und Sudnyson B. (24). Ihr Job: Die geraubte Drogenlieferung finden, mit allen Mitteln!
In dieser Lagerhalle wurden die Männer gefoltert
Foto: Mario Jüngling / BILD
Mit der Machete schlitzten sie ihrem Opfer den Arm auf
Der Verdacht der Holländer: Die Aufpasser selbst stecken hinter dem Drogenraub! In Hürth angekommen, lockten sie laut Staatsanwaltschaft die verdächtigen Bandenmitglieder unter einem Vorwand in die Lagerhalle. Dort sollen sie an Stühle gefesselt, verprügelt, gewürgt und gefoltert worden sein. Einem der Männer habe man mit einer Machete den Arm aufgeschlitzt.
Die Folter-Orgie endet erst, als ein Bekannter der Opfer an der Halle auftauchte und seine gefesselten Komplizen sah. Er verständigte die Polizei, die drei Niederländer wurden noch in Hürth festgenommen. Seitdem sind sie in U-Haft.
Der Anwalt Maximilian Eßer neben seinem Mandanten im Gerichtssaal
Foto: Mario Jüngling / BILD
Angeklagter jammert über „harte Zeit“ im deutschen Knast
„Mein Mandant sitzt inzwischen seit zehn Monaten in Deutschland im Gefängnis“, sagt Maximilian Eßer, der Anwalt von Dhelmar B. „Für ihn ist es eine harte Zeit, weil er kein Deutsch spricht und keinen Besuch von seiner Familie bekommen hat.“ Zu den Vorwürfen wolle er sich nicht äußern.
Auch die anderen Angeklagten schwiegen am ersten Verhandlungstag. Der Prozess gegen sie soll bis zum 25. August fortgeführt werden.
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