Ein Mann hat an Bord eines ICE in Niederbayern am Donnerstag kurz vor 14 Uhr Passagiere attackiert und dabei vier von ihnen leicht verletzt. Die Tat ereignete sich laut Deutscher Bahn zwischen Regensburg und Plattling. Mehrere Menschen hätten nach dem Angriff im Zug den Nothalt betätigt. Dadurch sei der Zug in Straßkirchen im Landkreis Straubing-Bogen zum Stehen gekommen.

Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich laut Polizei um einen 20 Jahre alten Syrer. Er benutzte einen Hammer und eine Axt als Waffe. Das erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München.

Mutter und Sohn verletzt

Die bayerischen und die österreichischen Behörden würden bei der Ermittlungsarbeit kooperieren, sagte Herrmann. In Bayern sei der Mann bisher nicht polizeibekannt gewesen, in anderen Bundesländern müsse dies noch überprüft werden. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund gebe es bislang nicht, sagte der Minister. 

Ebenfalls nicht klar sei bisher, ob sich Angreifer und Opfer kannten. „Nachdem, was wir bisher wissen, hat er unmittelbar vorher mit denen geredet“, sagte Herrmann. Er gehe davon aus, dass ihm zumindest bewusst war, dass sie auch Syrer waren. 

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Bei dem Angreifer handelte es sich um einen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besaß. Im Zug nach Wien habe er sich legal aufgehalten, sagte Herrmann. Die bayerischen Ermittlungsbehörden kooperierten mit den österreichischen Stellen. In Bayern sei der Mann bisher noch nicht auffällig gewesen. In anderen deutschen Bundesländern müsse das noch überprüft werden. 

Passagier soll Täter Waffe entwendet haben

Bei den Verletzten handelt es sich nach Herrmanns Auskunft um eine Frau aus Syrien und ihren Sohn, sowie einen weiteren Syrer und eine vierte Person. Die Polizei hatte von Menschen im Alter von 15, 24, 38 und 51 Jahren gesprochen. 

Fahrgäste in der Nähe hätten den Mann nach ersten Erkenntnissen überwältigen können, bevor die Polizei ihn festnahm. Das Motiv für den Angriff blieb vorerst unklar.

Nach Informationen der Bild-Zeitung wurde dem Mann die Waffe offenbar von einem Zuggast entwendet, der damit auf den mutmaßlichen Täter eingeschlagen haben soll.

Dabei dürfte der Angreifer „etwas schwerer verletzt“ worden sein, wie die Polizei bestätigte. Er befinde sich in Gewahrsam und werde ärztlich behandelt. In Lebensgefahr sei nach derzeitigem Stand niemand.

Betreuungsstelle für Fahrgäste eingerichtet

Der ICE 91 war mit etwa 500 Reisenden auf dem Weg von Hamburg-Altona nach Wien. Die Strecke zwischen Straubing und Plattling wurde nach dem Vorfall gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Die ICE-Fahrgäste, mit Ausnahme direkter Zeugen, wurden mit einem Zugteil zunächst zum nächsten Bahnhof nach Straßkirchen gebracht. Viele konnten nach Angaben Herrmanns ihre Reise später fortsetzen. In Straßkirchen wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. 

Einige Fahrgäste wurden an einer eigens eingerichteten Betreuungsstelle versorgt. Neben zahlreichen Rettungskräften und zwei Hubschraubern waren auch zahlreiche Einheiten des Betreuungsdienstes und der psychosozialen Notfallversorgung im Einsatz, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit.

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Die Deutsche Bahn bekundete ihr Mitgefühl für die Betroffenen und deren Angehörige. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten und allen, die das Erlebte nun verarbeiten müssen“, sagte ein Bahnsprecher. „Wir wünschen allen Betroffenen eine schnelle und vollständige Genesung.“ Er dankte außerdem den Einsatzkräften für die schnelle Festnahme des Tatverdächtigen. (dpa/tsp)