Eine architektonische Verbindung zwischen alpiner Tradition und modernster Technologie: die Gelateria in Mulegns. Eine architektonische Verbindung zwischen alpiner Tradition und modernster Technologie: die Gelateria in Mulegns.

Stefan Kaiser / Nova Fundaziun Origen

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens eröffnete die Kulturstiftung Nova Fundaziun Origen im Alpendorf Mulegns eine Gelateria. Diese befindet sich in einem einzigartigen Gebäude, dessen Innenstruktur in Zusammenarbeit mit der ETH mithilfe eines 3-D-Druckers errichtet wurde.

Die neue Gelateria im Bündner Ort Mulegns ist keine gewöhnliche Eisdiele. Vielmehr ist sie ein architektonisches Experiment, bei dem alpine Tradition, nachhaltige Materialstrategien und modernste Robotertechnologie miteinander verbunden werden.

Von aussen erinnert das Gebäude an den Stall, der einst an dieser Stelle stand. Die Struktur des Hauses besteht aus lokalem, wiedergewonnenem Massivholz, das in einem nahe gelegenen Werk zugeschnitten wurde. Das Holzgerüst ist zudem von einer durchscheinenden Aussenhaut aus Folie umgeben, die sich wie eine schützende Haut um das Haus legt. Diese lässt viel Licht hinein und lenkt den Blick voll und ganz auf das, was sich darin befindet: eine 3-D-gedruckte Kuppel.

Die neue Gelateria, dahinter der Weisse Turm: beides Erzeugnisse aus dem 3-D-Drucker. Die neue Gelateria, dahinter der Weisse Turm: beides Erzeugnisse aus dem 3-D-Drucker.

Stefan Kaiser / Nova Fundaziun Origen

Die gewölbte Kuppel aus verschiedenfarbigen Kunststoffstreben erstreckt sich wie ein Regenbogen über den Köpfen der Besucherinnen und Besucher. Bei dem verwendeten Kunststoff handelt es sich um rezykliertes PETG, das häufig für Lebensmittelverpackungen eingesetzt wird. Der Innenraum wurde von Studierenden des Master of Advanced Studies in Architecture and Digital Fabrication (MAS ETH DFAB) der ETH Zürich entworfen und hergestellt.

Ein Beweis dafür, wie Kunststoffabfälle in der Architektur neue Ausdrucksmöglichkeiten finden können. Ein Beweis dafür, wie Kunststoffabfälle in der Architektur neue Ausdrucksmöglichkeiten finden können.

Stefan Kaiser / Nova Fundaziun Origen

Erneute Zusammenarbeit nach dem höchsten digitalen Turm der Welt

Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 fördert die Kulturinstitution Nova Fundaziun Origen in den Bündner Bergen das traditionelle Kunsthandwerk und investiert in mutige, zeitgenössische Architektur. Anlässlich ihres 20-Jahre-Jubiläums arbeitete die Stiftung in diesem Jahr bereits das zweite Mal mit der ETH zusammen. Im Rahmen des ersten Projekts errichteten sie den höchsten digitalen Turm der Welt.

Der sogenannte Weisse Turm von Mulegns ist ein 30 Meter hoher Bau, der ebenfalls mit einem 3-D-Drucker erstellt und im Mai 2025 eröffnet wurde. Er soll diesen Sommer unter anderem als Kulisse für Konzerte und Theateraufführungen dienen. Gleich daneben, im Schatten des Turms, befindet sich die neu eröffnete Gelateria. Während der verschiedenen Aufführungen des Origen-Festivals 2025, das noch bis Mitte August dauert, sorgt das temporäre Kunstwerk für eine süsse Abkühlung und macht Mulegns definitiv zum Hotspot digitaler Baukunst.

Die frisch eröffnete Gelateria in Mulegns. Die frisch eröffnete Gelateria in Mulegns.

Stefan Kaiser / Nova Fundaziun Origen

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