Çiğdem Han-Kama, ihr Ehemann und ihr Sohn Aslan im Baby-Spa D&A Stuttgart. Foto: Ferdinando Iannone
Baden mal anders: Im Baby-Spa D&A Stuttgart können die Kleinsten seit Kurzem floaten. Inhaberin Çiğdem Han-Kama erzählt, was das bringt – und warum Babys Wellness brauchen.
Mit einem Schwimmring um den Hals treibt Aslan im Wasser. Munter strampelt der fünf Monate alte Säugling mit Armen und Beinen, spielt vergnügt mit den kleinen Bällen, die neben ihm schwimmen. Die Wanne, in der Aslan badet und in der bunte Lichter aufblinken, steht im Baby–Spa D&A in Stuttgart-Zuffenhausen. An den Wänden dort hängen bunte Schwimmringe, im Hintergrund läuft Meditationsmusik mit leisem Vogelzwitschern. Aslans Mutter Çiğdem Han-Kama beobachtet ihn im Wasser. Sie hat das Spa gegründet und lässt hier immer wieder Babys floaten, also mit einem Halsschwimmring im warmen Wasser schweben. Hydrotherapie wird das auch genannt.
Seit dem 1. Juni führt Han-Kama das Baby-Spa in Zuffenhausen. Es ist der erste in Stuttgart, in der Region gibt es ein weiteres Unternehmen mit diesem Konzept in Fellbach. Han-Kama ist ausgebildete Rettungssanitäterin, momentan in Elternzeit und will danach das Spa nebenberuflich betreiben. Auf das Konzept stößt sie durch die Schwester ihres Ehemanns. „In der Türkei sind Baby-Spas sehr in und ich habe von ihr gehört, dass sie öfter mit ihrem Baby dort war. Dann habe ich mich umgeschaut, ob es hier auch so etwas gibt“, erzählt sie.
Acht bis 30 Minuten im warmen Wasser
Han-Kama wird auf ein Angebot in Heilbronn aufmerksam, das allerdings schließt. „Und dann habe ich gedacht: Ich liebe Babys und habe selbst eins, wie hätte ich so etwas gerne gemacht? Wie würde als Mama ein Ort für mein Baby und mich aussehen?“ Innerhalb kürzester Zeit stellt sie ein Konzept auf die Beine und eröffnet schließlich ihren Baby-Spa.
Säuglinge ab vier Kilogramm können jetzt mit ihren Eltern in Zuffenhausen zum Floaten kommen. Die Babys sollten vorher ausgeschlafen und satt sein, damit sie im Wasser entspannen können, sagt Çiğdem Han-Kama. Sie ist zertifizierte Baby-Massage-Kursleiterin und massiert die Säuglinge vor dem Floaten, wenn die Eltern das dazu gebucht haben. Im Wasser bleiben die Babys dann je nach Alter und Bedarf acht bis 30 Minuten.
Warum Floating sinnvoll ist
In ihrem Spa will die Stuttgarterin Babys und Eltern einen Raum geben, zu entspannen und gleichzeitig die Bindung zwischen ihnen stärken, erklärt sie. Aber brauchen Babys eigentlich Wellness? Auf jeden Fall, meint Han-Kama. „Babys dürfen sich auch einmal ausruhen. Sie kommen frisch auf die Welt und wissen gar nicht, was mit ihnen gerade passiert. Im Whirlpool fühlt sich das Baby dann wieder wie im Mutterleib: Das Wasser ist warm und es kann sich frei bewegen.“
Beim Floating können die Babys im Wasser strampeln. Foto: Ferdinando Iannone
Die Behandlung sei außerdem gesundheitsfördernd: Hydrotherapie sei gut für die Durchblutung, für den Darmtrakt und bei Bauchschmerzen. „Das Floating führt auch dazu, dass die Babys besser schlafen können“, erläutert Han-Kama. Außerdem helfe das Strampeln und die freie Bewegung im Wasser dabei, die Motorik zu verbessern. Das Treiben mit dem Halsring im Wasser sei für die Babys sicher. Zwischen den Badeeinheiten lässt die Stuttgarterin das Wasser ab und säubert das Becken gründlich. Auch die Babymassage tue den Kleinsten gut, sagt die 29-Jährige. Sie helfe vor allem bei Koliken und unterstütze den Blutkreislauf.
Das kostet ein Besuch im Baby-Spa
Würde es nicht auch reichen, das Baby in der Badewanne schwimmen zu lassen? Dort gebe es keine Hydrotherapie und das Baby könne sich nicht so frei bewegen wie beim Floating, sagt Han-Kama. „Da hätte das Kind nicht dieses Gefühl, im Mutterleib zu sein.“
Ein Besuch im Baby-Spa ist natürlich teurer als in der Badewanne zuhause zu planschen: Einmal Floaten kostet 45 Euro, will man das Baby noch massieren lassen liegt der Preis bei 65 Euro. Für ein Foto-Shooting mit dem Nachwuchs zahlt man 85 Euro. Ein Besuch im Spa sei ein kleines Luxus-Erlebnis, sagt die Stuttgarterin, das aber sinnvoll für das Baby sei. Das Spa veranstaltet außerdem muslimische 40-Tage-Feiern, die 40 Tage nach der Geburt des Babys begangen werden.
Mit der Zahl ihrer Kunden ist Çiğdem Han-Kama bislang zufrieden, die Rückmeldungen seien nur positiv gewesen. „Von zwei oder drei Leuten habe ich schon gehört, dass das Baby danach den ganzen Tag geschlafen hat“, schildert sie.