Seit Langem wird der Niedergang des Buches herbeigeredet, verdrängt durch Handys, Tablets und E-Reader. Doch wider Erwarten halten viele Leser am Papier fest. Und die Forschung zeigt: Bei einem Genre ist das auch besser so.

Die Wochenzeitung Die Zeit hatte das Problem schon früh erkannt. „Warum Bücherkrise?“, titelte sie 1949 über eine Serie von Artikeln, die sich mit dem vermeintlich drohenden Ende des Kultobjekts des lesenden Bürgertums beschäftigte. Noch früher, im Jahr 1926, hatte der berühmte Verleger Samuel Fischer bereits eine Antwort auf die obige Frage. Er schrieb seinem Autor Léon Bloy, der sich über den schlechten Absatz seine Bücher beschwerte: „Was wollen Sie, seit sich die Leute für das Fahrrad begeistern, haben sie keine Zeit mehr zum Lesen.“ Der Wiener Germanist Lukas Kosch hat diese Beispiele für einen Aufsatz über die Digitalisierung des Lesens ausgegraben, um schon mal ein bisschen zu relativieren. Botschaft: Die Nachrichten vom Ableben des gedruckten Buches kommen manchmal deutlich zu früh.