Mit einem Ehrenpreis würdigt das Festival des Deutschen Films die Lebensleistung des Regisseurs und Autors Edgar Reitz. Der Preis wird dem 92-Jährigen am 23. August auf der Ludwigshafener Parkinselbei einer Galavorführung seines Kinofilms „Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ verliehen. Der vielfach preisgekrönte Filmemacher wurde in Morbach im Hunsrück geboren und zog nach dem Abitur nach München, um Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft zu studieren. Reitz war Mitglied der Oberhausener Gruppe, und sein erster Spielfilm „Mahlzeiten“, der 1967 bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet wurde, gehörte zu den Debütfilmen, die den Begriff „Junger Deutscher Film“ prägten.
In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte Reitz zahlreiche filmtheoretische Texte, unterrichtete an Hochschulen und wurde für seine Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme international gefeiert. Zu seinen wichtigsten Werken zählen „Cardillac“ (1968/69), „Die Reise nach Wien“ (1973), „Stunde Null“ (1976/77), „Der Schneider von Ulm“ (1978) sowie die „Heimat“-Trilogie. Diese setzt sich aus 31 abendfüllenden Einzelfilmen zusammen und bildet mit über 54 Stunden Spieldauer eines der umfangreichsten erzählerischen Werke der Filmgeschichte. Darüber hinaus realisierte Reitz 26 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme.