Mehr als zehn Stunden nach dem Flixbus-Unfall auf der Autobahn 19 in Mecklenburg-Vorpommern sind die Bergungsarbeiten beendet worden. Das Fahrzeug sei am Freitagmittag abgeschleppt worden, berichtet die „Ostsee-Zeitung“.
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„Der Bus wurde für weitere Ermittlungen beschlagnahmt“, wird eine Sprecherin der Polizei zitiert. Zudem hat die Autobahnmeisterei dem Bericht zufolge den zuvor gesperrten Abschnitt an der Anschlussstelle Röbel in Richtung Berlin wieder freigegeben.
Der Bus war in der Nacht aus bisher ungeklärter Ursache nahe Röbel an der Müritz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gekippt. Neuesten Erkenntnissen der Polizei zufolge wurden dabei 23 Menschen verletzt. Die genaue Zahl der Unfallopfer und die Schwere ihrer Verletzungen könnten sich aber noch ändern, teilte die Polizei mit.
Fahrer des Flixbus’ stammen aus Georgien
Ein Mensch gilt demnach als schwer verletzt. Der Passagier sei zwei Stunden eingeklemmt gewesen, bevor er befreit wurde. Er sei per Hubschrauber zu einem Berliner Krankenhaus geflogen worden, sagte später eine Polizeisprecherin.
Zum genauen Verletzungsstand oder der Identität – etwa dem Geschlecht – konnte sie keine Angaben machen. Die Leichtverletzten seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden.
Den jüngsten Angaben zufolge befanden sich insgesamt 54 Passagiere und zwei Busfahrer in dem Bus. Die beiden Busfahrer seien den ersten Erkenntnissen nach unverletzt geblieben. Die unverletzten Reisenden wurden von einem anderen Bus nach Röbel gebracht.
Blick auf den umgekippten Flixbus auf der A 19.
© REUTERS/Lisi Niesner
Flixbus zufolge sollen sie nun samt Gepäck zum Zentralen Omnibusbahnhof nach Berlin gebracht werden. Dafür sei ein Ersatzfahrzeug organisiert worden, teilte Flixbus der Deutschen Presse-Agentur mit. In Berlin sollten die Menschen weitere Unterstützung erhalten.
Ursache des Unfalls auf der A19 noch unklar
Der Bus war aus Kopenhagen kommend auf dem Weg nach Wien. Die Insassen kommen aus verschiedenen Ländern. Die Polizei nannte 20 Nationalitäten, etwa Deutsche, Schweden, Dänen, Polen, Ukrainer, Franzosen, Italiener aber auch Syrer, Chinesen, Australier, Inder, Kanadier und Japaner.
Mithilfe eines Krans richten Einsatzkräfte den Flixbus an der A 19 wieder auf.
© REUTERS/Lisi Niesner
Der Unfall habe sich gegen 2.40 Uhr an der Anschlussstelle Röbel in Richtung Berlin ereignet. Das entspricht einer zurückgelegten Strecke von etwa 490 Kilometern. Die Direktverbindung Kopenhagen – Wien wird der Seite des Unternehmens Flix zufolge täglich angeboten. Zuvor war er demnach gegen 22.00 Uhr per Fähre auf Fehmarn angekommen, bevor er Kurs auf Rostock und später Berlin nahm.
Sachverständige inspizieren das Flixbus-Wrack.
© AFP/Rene Schroeder
Der Bus sei zunächst nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, bevor er umgekippt sei. Der Grund dafür sei noch nicht klar. Der entsprechende Abschnitt war daraufhin in Fahrtrichtung Berlin komplett gesperrt worden. Am Freitagvormittag lief die Bergung des Busses unter anderem per Kran.
Flixbus verspricht umfassende Aufklärung
Zur Klärung der Unfallursache wurde auch die Dekra hinzugezogen. Außerdem sollen Vernehmungen der Fahrgäste und Busfahrer dabei helfen, so die Polizei. Dafür müssten aber Dolmetscher organisiert werden, etwa weil die Busfahrer Georgier sind. Flixbus zufolge machte der Bus vorliegenden Daten zufolge zuletzt 1.45 Uhr eine Pause. Das Fahrzeug stamme aus dem Baujahr 2025. Der Fahrer verfüge über langjährige Fahrpraxis.
„Wir stehen in engem Austausch mit der Polizei und den zuständigen Behörden vor Ort, um die Ursache des Unfalls schnell und umfassend aufzuklären“, schrieb ein Flixbus-Sprecher. Sobald gesicherte Informationen zum Unfallhergang vorlägen, werde das Unternehmen diese transparent und zeitnah kommunizieren.
„Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen dieses tragischen Ereignisses – insbesondere bei den Verletzten und ihren Angehörigen“, schrieb der Sprecher. „Wir wünschen ihnen von Herzen eine schnelle und vollständige Genesung.“
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Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) schrieb auf der Plattform X: „Schrecklich. Ich wünsche allen Verletzten gute Besserung. Vielen Dank allen Einsatzkräften für ihr schnelles Handeln.“
Es ist nicht der erste schwere Reisebus-Unfall des Münchener Unternehmens Flix. Erst im Januar war ein Flixbus auf der A 11 von Berlin Richtung Stettin verunglückt, zwei Menschen kamen ums Leben. Im Frühjahr 2024 gab es einen Flixbus-Unfall mit vier Todesopfern auf der A 9 bei Leipzig. 2023 gab es tödliche Flixbus-Unfälle in Italien und Österreich. (Tsp, dpa)