Die Städte Paris, Bad Bevensen, Hamburg und Düsseldorf haben auf den ersten Blick nicht ganz so viel gemeinsam. Mireille und Dieter Schröder aber könnten zu jedem Ort eine eigene Geschichte erzählen. Das Paar ist in Deutschland ebenso zu Hause wie in Frankreich. „Wir sind eine internationale Familie“, sagt Mireille Schröder.

Und so war für das erste Kennenlernen der beiden gleich noch ein weiteres Land wichtig: die Schweiz. Dort trafen sie Anfang der 1980er-Jahre im Ski-Urlaub erstmals aufeinander – sie verstanden sich sofort gut. So richtig funkte es aber erst kurze Zeit später. Dieter Schröder, der damals in Hamburg wohnte, reiste beruflich nach Paris. Mireille studierte zu diesem Zeitpunkt in der französischen Hauptstadt.

Heute leben die Schröders in Düsseldorf. Damit sind sie eine von vielen Familien in der Stadt, die eine besondere Verbindung zu Frankreich haben. NRW-weit wohnen in der Landeshauptstadt die meisten Menschen mit französischem Pass. Das geht aus Daten hervor, die der Landesbetrieb Information und Technik veröffentlicht hat. So gibt es 3675 französische Staatsangehörige in Düsseldorf (Stand: Dezember 2024). Während des jährlich stattfindenden Frankreichfestes bezeichnet sich die Landeshauptstadt deshalb auch gerne als „Petit Paris“. Mit dem Event sollen an diesem Wochenende erneut Lebensart und Kultur des Nachbarlandes gefeiert werden.

Natürlich kommen dann auch die Schröders zu der Veranstaltung an Rathaus und Rheinufer. Sie freue sich beispielsweise auf das „leckere Essen“, erzählt Mireille. Am Samstag wird sich das Ehepaar die Oldtimer-Rallye anschauen, die am Burgplatz startet. Zu den beiden werden sich dann viele weitere Mitglieder des „Clubs des Affaires en Rhénanie du Nord-Westphalie“ gesellen. Seit 2020 ist Mireille Schröder die Präsidentin dieses Wirtschaftsclubs.

Aufgewachsen ist die Düsseldorferin auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean. Aus dem französisches Übersee-Département kommt ihr Vater, ihre Mutter wuchs in Lothringen auf. Dieter Schröders Familie stammt dagegen aus Köln-Worringen. Ein Grund, warum es die Familie mit zwei Kindern vor Jahrzehnten zurück ins Rheinland zog.

Als sie sich verliebten, trennten Mireille und Dieter Schröder noch mehr als 900 Kilometer. „Ich bin häufig mit dem Nachtzug von Hamburg nach Paris gefahren“, erinnert er sich. Ein Jahr später ergab sich für Dieter die Chance, in Frankreich zu arbeiten. Er war in der Agrarbranche tätig, genauer bei einer Zuckerfabrik – und zog in die Metropole an der Seine. Dort lernte er die Sprache, die er heute fließend spricht. „Wir unterhalten uns meistens auf Französisch“, sagt Mireille Schröder. „Nur wenn wir schimpfen nicht“, ergänzt Dieter scherzhaft.

Von Paris aus ging es für die Schröders jedenfalls in den Kurort Bad Bevensen in der Lüneburger Heide. Der Grund für den Umzug war Dieters Beruf. „Für mich war das erst mal ein Kulturschock“, sagt Mireille über das Leben in der deutschen Kleinstadt. So richtig heimisch fühlte sie sich dort nicht. Also zog die Familie weiter nach Hamburg, damals waren bereits die Tochter und der Sohn auf der Welt. In der Hansestadt arbeitete Mireille für das Fremdenverkehrsamt von La Réunion. „Im Gegensatz zu Mauritius war die Insel damals noch nicht so sehr als Reiseziel bekannt“, sagt sie.

Warum letztendlich Düsseldorf zur neuen Heimat der Familie wurde, erklärt sich mit Blick auf den Stadtteil Mörsenbroich: Dort befindet sich an der Graf-Recke-Straße die französische Schule. Zunächst trafen die Schröders nämlich die Entscheidung, ins Rheinland und damit näher zu Dieters Familie ziehen zu wollen. Dann war klar, dass die Kinder in Düsseldorf unterrichtet werden sollen.

Heute leben die Tochter und der Sohn (genau wie zwei Enkelkinder) in Frankreich. Mireille und Dieter Schröder selbst haben ein Haus im Süden des Landes. Und Mireille, die als Anwältin arbeitet, ist allein wegen ihres Berufs mindestens einmal im Monat in Paris. Eine echte deutsch-französische Beziehung also.