Seit Tagen kämpfen Einsatzkräfte an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg gegen einen Waldbrand. Auf Brandenburger Seite blieb die Lage am Freitag ruhig, doch am Abend soll der Wind drehen. Die Einsatzkräfte sind vorbereitet.
Bei dem Waldbrand im sächsichen Gohrischheide an der Grenze zu Brandenburg ist die Lage vorerst stabil – zumindest auf Brandenburger Seite. Einsatzleiter Martin Neumann von der Feuerwehr Liebenwerda sagte am Abend dem rbb, die Einsatzkräfte hätten vor allem die Landesgrenze bewacht.
Allerdings erwartet die Brandenburger Feuerwehr, die gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst die Lage verfolgt, gegen 21 Uhr eine Windänderung, wie Neumann weiter sagte. Dann könnte auch auf Brandenburger Seite der Brand wieder auflodern. Diese Windänderung war allerdings erwartet worden, eine größere Mannschaft für das Wochenende hat die Feuerwehr bereits eingeplant.
Brandenburger Kräfte helfen in Sachsen aus
Auf sächsischer Seite hingegen hatte sich laut Neumann die Lage am Freitagmittag erneut verschärft, besonders im Gebiet zwischen Nieska und Heidehäuser. Die Einsatzkräfte in Sachsen hätten sechs Tanklöschfahrzeuge aus Brandenburg angefordert, die auch gleich ins Brandgebiet gesendet wurden.
Dort, wo diese Fahrzeuge eingegriffen hätten, sei die Gefahr gebannt worden, so Neumann. Die Einsatzkräfte seien gegen 19 Uhr zurückgekehrt.
Waldbrand in Gohrischheide auf Brandenburger Seite eingedämmt
Das Großfeuer in der sächsischen Gohrischheide breitet sich aus. Im benachbarten Brandenburg hat sich die Lage zwar entspannt, die Einsatzkräfte bereiten sich aber darauf vor, dass drehender Wind die Situation wieder verschärfen kann.mehr
Brandbekämpfung aus der Luft
Das von Waldbrand betroffene Gebiet ist munitionsbelastet, was die Löscharbeiten erschwert. Die am Montag vorgestellte neue Brandenburger Feuerwehrtechnik mit selbstfahrenden Fahrzeugen, die vor allem für Löscharbeiten in Munitionsgebieten konzipiert wurde, käme aber derzeit nicht in Elbe-Elster zum Einsatz, so Neumann.
Brandenburg unterstützt Sachsen bei der Brandbekämpfung auch, in dem es unter anderem die Einsatzkräfte aus der Luft führt. Laut Neumann ist bisher ein Flugzeug der Bundeswehr im Einsatz, zwei weitere der Bundespolizei sind angedacht.
Insgesamt sind rund 300 Kräfte von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und anderen Organisationen mit der Waldbrandbekämpfung beschäftigt.
Rauch steigt über dem Wald in Gohrischheide auf
Noternten in Elbe-Elster
Wie groß das betroffene Gebiet in Gohrischheide genau ist, ist derzeit unklar. Das Landratsamt geht von etwa 200 Hektar aus, die Feuerwehr berichtet von 1.000 Hektar (etwa dreimal die Fläche des New Yorker Central Parks).
Aus Sorge um Ernteausfälle wegen der Brände wurden viele Felder in Elbe-Elster bereits abgeerntet, berichtet Einsatzleiter Neumann. Dadurch soll verhindert werden, dass das Feuer auf den trockenen Roggen oder andere Getreide übergreift. Die vorzeitige Ernte bedeutet für die Landwirte aber finanzielle Einbußen, weil sie vermutlich nur noch als Futtermittel genutzt werden kann.
Waldbrandgefahr soll am Wochenende wieder steigen
Nach kurzer Entspannung dank örtlichen Regens soll die Gefahr von Waldbränden in Brandenburg am Wochenende wieder ansteigen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet damit, dass am Samstag in vielen Regionen die zweithöchste oder höchste Gefahrenstufe gelten wird.
Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen zu Wochenbeginn: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen.
Sendung: rbb24, 04.07.2025, 13:00 Uhr