Reisen ab Bremen
Jever: Geheimtipp zwischen Bierkultur und Nordseeflair
Aktualisiert am 05.07.2025 – 00:01 UhrLesedauer: 3 Min.
Schloss Jever (Archivfoto): Die Entstehung des Bauwerks reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Conny Pokorny/imago)
Klein, urig und voller Geschichte: Es gibt viele Orte an der Nordsee, die eine Reise wert sind. So auch eine Kleinstadt in Friesland – die nicht nur für ihr Bier berühmt ist.
Urlaub am Wasser – es ist genau das, worauf sich viele Menschen das ganze Jahr über freuen. Vor allem die Nordsee bietet Urlaubern eine Vielzahl von Optionen, da kann es schwerfallen, eine Entscheidung zu treffen. Klein, aber nicht zu unterschätzen: Jever. Die Stadt in Friesland mit ihren knapp 14.000 Einwohnern im Nordwesten Niedersachsens ist dabei mehr als nur Namensgeberin eines bekannten Bieres.
Der urige Ort vereint daneben friesische Gelassenheit mit reicher Historie, handfester Handwerkskunst – und bietet dabei kulinarische Spezialitäten und Kultureinrichtungen, die weit über die Region hinaus geschätzt werden.
Denken die Menschen an Jever, dann kommt den meisten die in der Stadt ansässige Brauerei in den Sinn. Das herbe Pilsener aus der markant grünen Flasche ist heute bundesweit ein Synonym für die Stadt – laut Brauereiangaben erkennen rund 80 Prozent der Konsumenten den Markennamen auf Anhieb. Tatsächlich ist die Friesische Brauerei zu Jever das Herzstück der Stadt. Seit 1848 wird hier Bier gebraut – heute mit mehr als 90 Millionen Litern pro Jahr. Zu Höchstzeiten werden dort bis zu 60.000 Flaschen abgefüllt – und das je Stunde.
Die Brauereiführung (mit Verkostung) bietet nicht nur Einblicke in Sudkessel und Abfüllanlagen, sondern erzählt auch vom Stolz der Region auf ihren Gerstensaft. Ein Ort, an dem industrielle Produktion und Traditionspflege Hand in Hand gehen.
Doch auch wer kein Bier mag oder seinen Urlaubsfokus auf Naturerlebnisse legen möchte, wird in Jever und der Region fündig. Jever liegt im Herzen der Friesischen Wehde, einem flachen, weiten Landstrich zwischen Moor, Marsch und Geest. Direkt vor den Toren der Stadt erstrecken sich gut ausgeschilderte Rad- und Wanderwege durch das Naturschutzgebiet Upjeversche Heide.
Wer tiefer in die Landschaft eintauchen will, startet eine Kanutour auf der Harle – ein ruhiger Fluss, der sich gemächlich durch Felder und Dörfer schlängelt. Nur 15 Kilometer entfernt wartet die Nordseeküste mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer.
Auch kulinarisch überrascht Jever mit allerlei regionalen Produkten und kann dabei weit mehr als nur Fischbrötchen. In den Traditionslokalen der Altstadt – etwa im Haus der Getreuen oder im Hof von Oldenburg – trifft man auf Klassiker wie Grünkohl mit Pinkel, Labskaus oder gebratenen Matjes mit Zwiebeln.
Wer es feiner mag: Die Brasserie & Vinothek Charlotte verbindet norddeutsche Zutaten mit französischer Leichtigkeit. Das Eiscafé San Marco serviert handgemachtes Eis aus regionalen Zutaten – darunter Sorten wie „Friesensahne“ oder „Schietwetter-Schokolade“.
Kulturreisende stoßen in Jever auf ein unerwartet breites Angebot: Das Schlossmuseum Jever im prächtigen Renaissanceschloss erzählt von friesischem Adel, Reformation und der „Fräulein Maria“, einer unverheirateten Landesmutter des 16. Jahrhunderts. Ein Abstecher ins Fehn- und Schifffahrtsmuseum im Stadtteil Cleverns lohnt sich für maritime Geschichtsfreunde. Wer zeitgenössische Kunst schätzt, findet in der Kunsthalle Jever wechselnde Ausstellungen lokaler und internationaler Künstler.