Sie geben nicht auf. Und zeigen sich auf dem Kesselfestival. Der Verein Neckarwelle lädt ein zum Surfen. Er will sich in Erinnerung bringen, und den Neckar.
Willkommen beim Kesselfestival Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt
Der Weg zum Fluss, er führt typisch für Stuttgart, über eine Straße. Die Einfahrbahn vom Daimler liegt wie eine Barriere zwischen dem Cannstatter Wasen und dem Neckar. Das großspurige und jahrzehntelang vorgetragene Versprechen von der Stadt am Fluss, wer wissen will, wie ernst es gemeint ist und warum es nicht mit Leben gefüllt ist, der muss hierherkommen. Eine kleine Brücke führt über die Straße zum Neckardamm. Von der wenig idyllischen Anmutung eines Kanals lassen sich die Enthusiasten aber nicht abschrecken. Die Kanugesellschaft lädt zum Drachenboot fahren und Stand Up Paddeling. Und der Verein Neckarwelle zeigt sich mal wieder.
Die Heckwelle Foto: Lichtgut/Schmidt
Vor acht Jahren schreckte er die Stadtpolitik und die Verwaltung auf mit seiner Idee einer Surfwelle in Untertürkheim beim Inselbad. Hoppla, da nahmen ja manche tatsächlich den Werbeslogan der Stadt am Fluss auf und kümmerte sich ehrenamtlich. Das freute die Bürger. Und sorgte für Gram in der Verwaltung. Man bekam schnell den Eindruck, es wurden für allen nach Gründen gesucht, die Surfwelle zu verhindern. Zu gefährlich, weil der Fluss zu dreckig, zu teuer, überhaupt wer haftet? Und wo kommen wir hin, wenn wir was Neues machen?
Die Gespräche gehen weiter
Der Verein stellte seinen Antrag nicht. Weil er fürchtete, er würde ohnehin abgelehnt. Aber die 230 Mitglieder gaben nicht auf. Sie führen weiter Gespräche mit der Verwaltung, Vorstand Matthias Bauer mag nicht zu viel erzählen. Lieber lassen sie Taten sprechen. Mit einem Boot fahren sie über den Neckar, auf der Heckwelle kann man surfen. Und so Werbung machen für die Idee. Und gleichzeitig für die dringend nötige Erfrischung sorgen. 4500 Menschen sind um 16 Uhr auf dem Wasen. Sie spielen Basketball, Volleyball, kicken beim VfB, schauen den Slacklinern zu, stehen schon vor den Bühnen, schlendern an den Ständen beim Übermorgenmarkt vorbei. Der schönste Ort an diesem Sommertag ist aber beim Kanuverein unter den Bäumen. Und dem nahen Weg zum Wasser. Und zum Surfen.
Die Stadt liegt doch am Fluss
Dass das Wasser gut tut und nicht schadet, hat der Verein Neckarwelle auf eigene Kosten via eines Karlsruher Labors erkunden lassen. Die Qualität stehe dem Surfen nicht im Wege, so ist zu erfahren. Wie das bei den Behörden ankommt, bleibt abzuwarten. Das Landesgesundheitsamt war ja äußerst skeptisch gewesen. Doch zunächst einmal zeigen der Verein Neckarwelle und die Kanufahrer den Stuttgartern beim Kesselfestival: Ja, die Stadt liegt am Fluss.