Jan-Lennard Struff hat Carlos Alcaraz auf dessen Jagd nach dem dritten Wimbledon-Titel in Folge nicht stoppen können. Der Warsteiner, der etwas überraschend in London in die dritte Runde vorgestoßen war, verlor gegen den Spanier am Freitag nach einem ansprechenden Auftritt in vier Sätzen mit 1:6, 6:3, 3:6 und 4:6.
Dabei sah es zu Beginn der Partie so aus, als würden sich beide Spieler relativ schnell zum Handshake am Netz wiedersehen. Struff startete in den ersten Minuten zwar ordentlich, hatte gar zwei frühe Breakbälle, wurde im Anschluss von Alcaraz aber beinahe überrollt. Nach nur 27 Minuten war der erste Durchgang durch und alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen.
Struff wehrt sich ab Satz zwei
Allein: Struff wollte sich dieser Dramaturgie nicht beugen. Nach wackligem Start in den zweiten Durchgang fing sich der Warsteiner, holte sich nach einem frühen Break direkt das Rebreak und zeigte endlich das Repertoire, das ihn auf Rasen für jeden Spieler der Welt so gefährlich macht: präzise Aufschläge, gutes Netzspiel und besonders auf der Vorhand enorm viel Druck.
Diese Kombination zeigte auch bei Alcaraz Wirkung, dem auf einmal nicht mehr alles locker-flockig vom Schläger ging. Beim Stand von 4:3 holte sich Struff das entscheidende Break im Satz und ein Aufschlagspiel später auch den Durchgang mit 6:3. Der Achtungserfolg mit dem gewonnen Satz war damit schon einmal eingetütet.
Alcaraz in Satz drei wieder da
Leider aus Struffs Sicht waren durch den verlorenen Durchgang auch bei Alcaraz die Sinne wieder geschärft. Der Weltranglisten-Zweite schien direkt konzentrierter, setzte Struff sofort unter Druck und holte sich im dritten Satz im Eiltempo das erste Break. Diesen Vorsprung gab der Titelverteidiger bis zum 6:3 aus seiner Sicht nicht mehr her – die Vorentscheidung in dieser wechselhaften Partie.
Der vierte Satz bot dann das vermeintlich beste Tennis von beiden Seiten. Struff und Alcaraz schenkten einander nichts, zeigten ihre ganze Klasse und sorgten so dafür, dass der am Ende letzte Durchgang der mit Abstand spannendste und längste war.
Insgesamt starkes Turnier von Struff
Beim Stand von 3:2 konnte Struff einen Breakball nicht nutzen, Alcaraz zeigte sich im Umkehrschluss gnadenlos und holte sich mit dem ersten Breakball den am Ende entscheidenden Vorteil zum 5:4 aus seiner Sicht. Das Spiel zum 6:4 servierte er im Anschluss mühelos nach Hause und steht nun im Achtelfinale, wo der Spanier auf Andrey Rublev trifft.
Für Struff geht trotz der Niederlage gegen den Weltranglisten-Zweiten eine erfolgreiche Wimbledon-Woche zu Ende – mit einer mehr als achtbaren Leistung zum Abschluss gegen den Turnier-Favoriten.