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Donald Trump plant Medienberichten zufolge, der Ukraine versprochene Waffen zurückzuhalten. Moskau reagiert begeistert, dann korrigiert Washington den Kurs.

Washington – Als die Nachrichten aus den USA Anfang der Woche die Runde machten, herrschte über Kiew hinaus im Ukraine-Krieg Aufregung.

Waffenstopp für die Ukraine? US-Ministerien von Donald Trump ordnen ein

Präsident Donald Trump habe Waffen-Lieferungen gestoppt, die der Ukraine noch unter seinem Vorgänger Joe Biden (Demokraten) zugesagt worden waren, berichteten das amerikanische Nachrichtenmagazin Politico und der US-Sender NBC News übereinstimmend. Begünstigt Trump somit gar die erwartete russische Donbass-Großoffensive im Raum Pokrowsk?

Zu Gunsten des Kreml-Autokraten Wladimir Putin und den Streitkräften aus Russland? Gleich zwei US-Ministerien aus Washington sahen sich deswegen am Mittwoch (2. Juli, Ortszeit) dazu veranlasst, die Meldungen zu relativieren. Sie dementierten diese jedoch auch nicht gänzlich.

Unter den durch Donald Trump (li.) unterbrochenen Waffenlieferungen sollen Artilleriegranaten sein. Hier ist ein ukrainischer Soldat mit 155-mm-Granaten zu sehen.Unter den durch Donald Trump (li.) unterbrochenen Waffenlieferungen sollen Artilleriegranaten sein. Hier ist ein ukrainischer Soldat mit 155-mm-Granaten zu sehen. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / ABACAPRESS / ZUMA Press WireWaffen im Ukraine-Krieg: Stoppt Donald Trump wirklich Lieferungen an Kiew?

Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte laut Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, das US-Verteidigungsministerium biete Präsident Trump „weiterhin robuste Optionen für die militärische Unterstützung der Ukraine, die mit seinem Ziel, diesen tragischen Krieg zu beenden, im Einklang stehen“. Man prüfe den Ansatz des 79-jährigen Republikaners, „ohne dabei die militärische Bereitschaft der USA und ihre Prioritäten bei der Verteidigung zu vernachlässigen“, meinte Parnell vor Journalisten.

Worauf der US-Beamte wohl anspielte: Laut Politico und NBC News mache Trump sich Sorgen um die eigenen Bestände in den Waffenlagern der Vereinigten Staaten. Der frühere Präsident Joe Biden habe das „ganze Land geleert, um ihnen Waffen zu geben, und wir müssen sicherstellen, dass wir genug für uns selbst haben“, wetterte Trump am Donnerstag.

Von dem angeblichen Lieferstopp sollen laut Reuters zum Beispiel von Kiew dringend benötigte Patriot-Flugabwehrraketen und Granaten für die ukrainische Artillerie betroffen sein. Die „Patriots“ werden ausschließlich in Amerika produziert, und beim Nato-Standard-Artillerie-Kaliber von 155 Millimetern waren die USA bislang der mit Abstand wichtigste Lieferant der Ukrainer.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die UkraineKampfflugzeug des Typs „Gripen“ aus Schweden Fotostrecke ansehenWaffen-Lieferungen an die Ukraine: USA schickten „Patriots“ und 155-mm-Granaten

Laut Website des US-Außenministeriums hatten die Vereinigten Staaten den ukrainischen Streitkräften seit dem völkerrechtswidrigen Überfall des Moskau-Regimes „mehr als“ 200 155-mm-Haubitzen und „mehr als“ drei Millionen 155-mm-Artilleriegeschosse geliefert (Stand: 3. Juli). Die Auflistung wurde zum 12. März 2025 letztmals aktualisiert, weswegen die Anzahl der Granaten noch höher sein könnte. Mit den Haubitzen dürften vorrangig recht mobile M777 gemeint sein, die hinter der Ukraine-Front immer wieder gesichtet wurden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte nach den Medienberichten aus den USA erklärt: „Je weniger Waffen an die Ukraine geliefert werden, desto näher rückt das Ende der militärischen Spezialoperation.“ Doch auch das US-Außenministerium relativierte kurz darauf. Sprecherin Tammy Bruce bekräftigte laut AFP, dass es sich nicht um eine „Beendigung der Unterstützung für die Ukraine oder der Waffenlieferungen“ handele. (pm)